Wenn alle Ding von Gott sprechen können, wenn die Bibel dieses Sprechen in einzigartiger Weise verdichtet - dann verdichtet sich auch die Verkündigung der Bibel noch einmal in Jesus Christus. Alles, was wir vom geistlichen Symbol sagten, erscheint in Jesus Christus nicht nur in besonderer Weise, sondern in einer neuen Qualität; denn Jesus bringt uns nicht nur das Wort des Vaters, sondern er wird selbst als dieses "lebendige, fleischgewordene Wort" des Vaters bezeichnet (Joh 1,1ff). Ihn anschauen, ihn meditieren ist die Mitte christlicher Meditation, damit sich sein Bild in uns ein- und ausprägt (s. typos. ). Ihn liebend anschauen, damit wir mehr und mehr von innen her in sein Bild verwandelt werden (Röm 8,29), das ist Ursprung, Mitte und Ziel christlichen Meditierens. Jesus bringt dem Blinden und auch uns nicht nur das Licht; er selbst ist das Licht, das er schenkt.

Johannes 8,12 ("Ich bin das Licht der Welt")

Anregungen zur Meditation dieses Wortes:

- Ich meditiere das Symbol "Licht" (als Symbolmeditation, vielleicht vor einer brennenden Kerze) - wartend, was mir dazu einfällt (vgl. das zu den Symbolen Gesagte  und die Hinweise zur Symbolmeditation am Ende dieser Übung) ...

- Ich meditiere unter diesen Blickpunkten das Leben Jesu. Wo wurde es sichtbar, daß er "Licht der Welt" ist? ...
- Ich stelle alles, was mir eingefallen ist, vor den "Hintergrund", den das prophetische Symbol des Alten Testaments anbietet: "Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, daß das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis" (1 Mose - Genesis 1,3-4) ...

- Ich lasse meinen inneren Blick mitnehmen in die prophetische Schau des Sehers der Offenbarung, der in Symbolzeichen versucht, uns etwas von der Ewigkeit Gottes aufzuzeigen: "Und die Stadt (das himmlische Jerusalem) bedarf keiner Sonne noch des Mondes, daß sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm. Und die Völker werden wandeln in ihrem Licht ... denn da wird keine Nacht sein (Offb 21,23-25) ...

- Ich stelle mich selbst in dieses Licht und verweile darin ...

Ich schaue das Symbol (äußerlich oder in der Vorstellung) verweilend an, bis es sich in einer oder mehreren seiner wesentlichen Grundaussagen enthüllt - und warte, was unter diesem Symbolbild in mir mitzuschwingen beginnt - im Blick auf mein eigenes Dasein - im Blick auf meine mitmenschlichen Beziehungen - im Blick auf das Geheimnis Gottes.