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Montag |
Ich darf meine Sehnsucht nach
dem Kind in mir wahrnehmen
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Ich erinnere mich an eine Überlegung, die ich bereits in meiner Kindheit anstellte. Es muß noch vor meinem vierzehnten Lebensjahr gewesen sein, weil wir damals noch nicht ausgebombt waren. Wir wohnten in einem Vorort von Leipzig, ich hatte vielerlei Aktivitäten in der Stadt - und ich überlegte mir eines Tages, weshalb ich lieber auch nur für eine halbe Stunde nach Hause käme und dann nochmals in die Stadt fuhr, anstatt mich dort irgendwo aufzuhalten. Da ging mir auf, daß ich mich zu Hause erholen konnte, ich konnte mich völlig entspannen und hatte dann wieder neue Kraft, um weiterzumachen.
Sicher habe ich das alles damals nicht mit diesen Worten und Ausdrücken benannt, aber jetzt wird mir deutlich, daß ich damals bereits begriff, wie tief entlastend es sein kann, einmal - wenn auch nur für kurze Zeit - alle "Rollen" ablegen zu dürfen.In viel späterer Zeit gab es auch wieder einmal einen Moment, wo ich mir bewußt wurde, daß ich mich im Zusammensein mit bestimmten Menschen problemlos wohl fühlte - im Gegensatz zu meinem Erleben mit anderen Menschen. Ich fragte mich: Weshalb? Und mir ging auf: Hier darf ich wirklich so sein, wie ich bin; hier brauche ich nicht ständig darauf zu achten, was ich sage oder tue, sondern darf ganz spontan von innen heraus reagieren, wie es mir zumute ist. Und das ist ein befreiender Zustand! Die Sehnsucht danach, alle Rollen ablegen zu dürfen, ist wiederum eine Sehnsucht, die von dem stillen, verborgenen "Kind in mir" ausgeht.
Noch stärker kommt dieser Wunsch zutage, wo ich mir in irgendeiner Weise bewußt werde, daß ich etwas Falsches getan habe. Ich kenne viele Menschen, und gehöre selbst auch zu ihnen, in denen das kindliche Verlangen noch sehr schnell an die Oberfläche drängt: "Mutti, sei doch wieder lieb mit mir". Und das Gefühl ist noch sehr lebendig: Erst dann kann eigentlich das Leben weitergehen. Und wenn ich inzwischen die Maßstäbe der Eltern als meine eigenen Maßstäbe übernommen habe, dann mag es wohl eine Bitte sein, die sich letztlich an mich selbst richtet: Bitte, verzeih dir selbst! Und oft kann das Leben wirklich erst dann weitergehen.zurückIm Wahrnehmen dieser Sehnsucht und dieser Wünsche bekomme ich mein "inneres Kind" in den Blick, kann mich ihm zuwenden, mit ihm sprechen und vieles andere mehr...
„Bei dir" (einatmen) - darf ich Kind sein" (ausatmen) - oder:
- Ich nehme mich in Gegenwart eines bestimmten Menschen wahr, der mich in irgendeiner "Rolle" sehen oder haben möchte... Ich beobachte mich, wie ich mich verhalte... und tauche dann wieder ein in die Wirklichkeit des Sein-Dürfens, wie ich bin...
zurück- Ich tue das gleiche mit der Vorstellung eines bestimmten, wiederkehrenden Lebenssituation, in der ich mich in eine "Rolle" hineingedrängt fühle...
Oder ich frage mich: Gibt es auch in mir selbst Anteile, die mein „inneres Kind", Christus in mir, auf bestimmte Verhaltensmuster festlegen wollen?... Ich fühle mich ein in die innere Freiheit der Kinder - und damit in die Freiheit, die ich als „Kind Gottes" habe...
Mt 18,3: Jesus sagt zu seinen Jüngern: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen..."Möglichkeiten zum Meditieren dieses Wortes:
Wenn ich einmal vor Dein Angesicht
trete, Herr, dann ...
zurückMeister Eckehart, einer unserer größten deutschen Mystiker, schreibt:"Wie Gott dich findet, so nimmt er dich,
nicht als das, was du gewesen,
sondern als das, was du jetzt bist"...
Auch diese Gebetszeit schließe ich wieder gesammelt und bewußt ab mit den Möglichkeiten, wie sie am Sonntag als Abschluß genannt wurden. Oder aber: