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Sonntag |
Ich darf meine Sehnsucht nach
dem Kind in mir wahrnehmen
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Angenommen, ich habe das "Kind in mir" (siehe Einleitung zur ersten Woche) vielleicht ein wenig, vielleicht sogar sehr massiv zur Seite geschoben, ihm den ihm zustehenden Lebensraum verweigert - dann stellt sich die Frage:Wie komme ich überhaupt wieder an dieses verborgene "Kind in mir" heran?
Jedes Kind, was sich nicht angenommen fühlt, versucht, sich zu verstecken, möglichst unsichtbar zu machen - und alles, was ich in meiner Seele verdrängt habe, ist mir ja nicht so ohne weiteres zugänglich. Für mich war der Zugang zu diesem versteckten "Kind in mir" mein Traum. Und Sie sollten einmal aufmerksam darauf achten, wo sich in Ihren Träumen Kinder zeigen. Vielleicht haben sie Ihnen auch etwas Wichtiges zu sagen.
Aber es gibt auch noch andere Wege, diesem scheuen "Kind in mir" ein wenig auf die Spur zu kommen, es vielleicht aus seinem Versteck kurz hervorzulocken. Als einen dieser Wege habe ich meine Wünsche und Sehnsüchte entdeckt.Die Sehnsucht nach dem Zu-Hause-Sein .
Wo ich meinem Wunsch nach Heimat und Geborgenheit nachspüre, spüre ich damit gleichzeitig meinem „inneren Kind" nach und komme ihm dabei ein wenig auf die Spur. Ein Mensch, der seinen Wunsch nach Heimat oder auch seinen Erfahrungen, wo er sich wirklich einmal zu Hause gefühlt hat, auf der Spur ist, ist seinem inneren Kind auf der Spur.
Aber ich erinnere noch einmal: Dieses "Kind" ist scheu, es hat viel Schmerzen erlebt, und es braucht viel Zuspruch, viel Geduld, viel Vertrauen zu ihm, damit es sich langsam hervorwagt!zurück
Zuerst ist es ganz wichtig, daß ich selbst von meinem "Kopf- und Willensdenken" auf eine andere, tiefere Stufe gelange. Hilfreich hat sich dazu seit fast zwei Jahrtausenden das Wiederholungsgebet erwiesen, was gerade durch seine Gleichförmigkeit das Denken zurückläßt und mich auf einer tieferen Stufe öffnen kann. Ich binde dazu bestimmte Worte an mein Atmen und wiederhole atmende diese Worte. Dabei lasse ich die Wirklichkeit, die die kurzen Worte ansprechen, mehr und mehr in mich einsinken. Dazu ist Zeit nötig - ohne Ungeduld, daß etwas "geschehen müßte". Vieles geschieht, ohne daß ich es gleich merke.Ich schlage vor: Nehmen Sie sich die ersten 10 Minuten der Gebetszeit, und wiederholen Sie einfach im Atemrhythmus:
(Wer die ganze Gebetszeit dabei bleiben möchte, sollte das unbedingt tun, alle weiteren Vorschläge sind nur mögliche Hilfen. Und wo Hilfen keine Hilfen sind, muß ich sie beiseite lassen. Es kommt nie auf Vollständigkeit an, sondern darauf, möglichst lange an einer Stelle in der Tiefe zu verweilen).
- - "sei du" (einatmen)
- - "mein Gott (wer lieber will: mein „Vater") (ausatmen) -
- "bei dem ich zu Hause sein darf" (verweilen, bis „es" wieder einatmet") - oder:- - „Bei dir" - „zu Hause" („daheim")
Vielleicht warten heute (oder morgen) auf mich einige Tätigkeiten, die ich in der Absicht tun kann, Dir, Herr, bei mir ein schönes „Zuhause" zu bereiten, daß Du gern zu mir kommst, wenn ich singe: „Wie soll ich dich empfangen,,,"zurück
- Psalm 131, 2:zurück
"Ich ließ meine Seele ruhig werden und still; wie ein kleines Kind ist meine Seele still in mir"...
"Wie soll ich dich empfangen, und wie begegn´ ich dir,zurück
o aller Welt Verlangen, o meiner Seelen Zier?
O Jesu, Jesu setze mir selbst die Fackel bei,
damit, was dich ergötze, mir kund und wissend sei. (Paul Gerhardt)(Choral aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach)
Es ist wichtig, einen bewußten Abschluß der Meditationszeit zu setzen, um dann wieder ganz frei zu sein für das, was der Alltag bringt. Ich schlage Ihnen einige Möglichkeiten vor, die Sie diese Woche über begleiten können: