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Grundmeditation:
Es ist die Schuld der Menschen, die Dich ans Kreuz bringt - allzu menschliche Schuld, die ich mehr oder weniger aus eigener Erfahrung kenne. Vor Dir gelten Raum und Zeit nicht mehr - so ist es auch heute noch meine Schuld, die Dich zum Tode verurteilt:„Was ist doch wohl die Ursach solcher Plagen?
Ach, meine Sünden haben Dich geschlagen.
Ich, mein Herr Jesu, habe dies verschuldet,
was Du erduldet"...
..Man führte Jesus zu Pilatus. Dort brachten sie (die Hohenpriester und Schriftgelehrten) ihre Anklage gegen ihn vor"
Ich spiegle mein Leben im Vorgehen der Hohenpriester und der Schriftgelehrten:
Im Hintergrund dieses Geschehens steht ihr Haß, ihr klarer Wille, Dich zu vernichten:
Ich spiegle mein Leben in dem Vorgehen des Volkes:
Es ist verführbar, ist Spielball der Mächtigen, es kann sowohl „hosianna" rufen als auch „kreuzige ihn"...
- Wie schwer oder leicht bin ich durch andere, durch Autoritäten verführbar?...
- Kann ich zu meiner eigenen Meinung stehen angesichts der Meinung aller anderen?...
Ich spiegle mein Leben im Schauen auf Herodes:
Er zeigt Interesse an Jesus, hofft auf Zeichen und Wunder - ohne die Bereitschaft, sein Leben zu ändern...
- Wo geht es mir um die Sensation von Zeichen und Wundern?...
- Wo will ich Gott nur dazu gebrauchen, meine religiösen Bedürfnisse zu befriedigen?...
- Wundere ich mich, wenn „Gott schweigt" angesichts solcher Wünsche und Forderungen an ihn?...
Ich spiegle mein Leben im rechtlichen Vorgehen des Pilatus:
Er zeigt sich zuerst im positiven Licht - als der klar denkende und selbständig urteilende Römer:
- Er hört die Anklage und läßt den Angeklagten selbst zu Wort kommen...
- Lasse ich in „Aufruhrsituationen" in meinen anklagenden Gedanken und inneren Gesprächen auch den „Angeklagten" selbst zu Worte kommen?...- Er hört auf den Angeklagten und bildet sich ein eigenes Urteil über ihn...
- Höre ich in meinen haßerfüllten Gedanken wirklich auf das, was der „Angeklagte" zu sagen hat - um mir daraus ein eigenes Urteil zu bilden?...- Er holt das Urteil eines anderen ein...
- Ziehe ich in meinen inneren Anklagen einen anderen zu Rate, oder meine ich selbstsicher, mein eigenes Urteil sei unfehlbar?...- Er wagt es, dreimal seine Überzeugung von der Unschuld des Angeklagten, deutlich kundzutun...
- Wage ich es überhaupt, in extremen Krisensituationen für die Unschuld eines anderen einzutreten, auch wenn ich davon überzeugt bin?...
Ich spiegle mein Leben im Versagen des Pilatus:
Trotz aller eigenen Einsicht spricht er das Urteil: „Er übergab sie ihrem Willen"...
- Er läßt sich bestimmen von der Meinung des Volkes entgegen seiner eigenen Einsicht, entgegen seinem eigenen Gewissen...
- - Kenne ich ähnliches in meinem Leben?...
- Er bietet ihnen eine Ersatzbefriedigung, einen faulen Kompromiß an („ich will ihn geißeln"), der durch kein Recht gedeckt ist..
- Kenne ich ähnliches aus meinem Leben?...
- Er beugt sich schließlich dem Geschrei und der Übermacht des Lärmes - gegen sein eigenes Gewissen...
- Wie hätte ich an seiner Stelle entschieden?...
- Wie hätte ich wohl gehandelt?...
„Schaffe in mir Gott, ein reines Herz"...