Lukas
19, 11 - 27
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Exegetische Vorbemerkung:
Der Evangelist Lukas hat vermutlich dieses Gleichnis aus
mehreren Komponenten zusammengefügt und in einen bestimmten Zusammenhang
gestellt.
Relevant für mein Meditieren dieses Abschnittes
ist der Text, wie ich ihn vorfinde:
-
in der Spannung zur vorausgehenden Zachäusperikope (Heil
ist bereits jetzt erfahrbar - Heil ist zu erwarten, wenn der König
zurückkehrt)...
-
in der Zeichnung des Mannes als „edlen Menschen", der „für
sich" ein Königtum erringen will...
-
in der doppelten Sicht der Verteilung der Gaben an zehn Knechte
und der Rechenschaft, die er von drei Knechten fordert...
Textmeditation:
Der „edle Mann" zieht aus in ein fremdes Land,
um für sich ein Königreich zu gewinnen...
-
So bist Du, Herr, aus Deiner himmlischen Heimat ausgezogen
in unsere Menschenwelt, um Dir unter uns ein Königreich, das Himmelreich,
das Reich Gottes zu gewinnen...
-
Ziehst Du auch aus Deinem „Zelt", das Du in mir errichtet
hast, wieder für eine Zeit aus, um Dir ein weiteres „Königreich"
zu gewinnen? (etwa erlebbar als „Gottferne" in der dunklen Nacht?...)
Der „edle Mann" teilt „Talente" aus an seine
zurückbleibenden Knechte, mit denen sie inzwischen arbeiten sollen,
so gut es ihnen möglich ist...
-
Teilst Du auch für die verschiedenen Dimensionen und
Bereiche meines Lebens Talente aus, mit denen ich - so gut ich kann - arbeiten
soll während der Zeit der (scheinbaren?) Gottesferne, in der Trockenheit,
in der dunklen Nacht?...
-
Ich schaue verschiedene Bereiche meines konkreten Lebens
an und schaue auf die Gaben, die Du mir dafür anvertraut hast...
-
etwa für den Bereich meiner Ehe?...
-
etwa für den Bereich meines Dienstes?...
-
etwa für den Bereich meines Haushaltes und Gartens?
-
etwa für den Bereich meiner Gesundheit?...
-
etwa für den Bereich ...
Während der Herr in der Ferne weilt,
verwenden die Knechte das ihnen anvertraute Gut auf sehr unterschiedliche
Weise...
-
die einen verwenden alle ihre möglichen Kräfte
darauf, dieses anvertraute Gut zu nutzen...
-
die anderen „vergraben" es, um kein Risiko einzugehen - aus
Furcht vor der Rechenschaft, die sie geben müssen...
-
wieder andere lehnen sich grundsätzlich dagegen auf,
daß ihre Gaben nur anvertrautes Gut sind, verliehen vom „König"...
Der Herr kommt als König zurück
und nimmt sein Reich wieder in Besitz, er tritt neu seine Königsherrschaft
an...
-
Herr, wenn Du mir wieder Deine Nähe schenkst, wirst
Du mich fragen, wie ich in der Zeit Deiner scheinbaren Ferne mit den mir
anvertrauten Gaben umgegangen bin:
-
Ich spüre Deinen Blick auf mir ruhen, wenn er mich anschaut
in meinem Dasein als...(einen der vorhin gesehenen Lebensbereiche einsetzen)...
-
siehst Du mich in meinem Bemühen, trotz allen Risiken
zu tun, was in meinen Möglichkeiten steht?...
-
siehst Du mich in meiner Angst vor dem Risiko, die mich am
Tun hindert?...
-
oder siehst Du mich gar in meinem tief verborgenen Widerstand
dagegen, Dir überhaupt Rechenschaft über mein Leben geben zu
sollen? Will ich Dich (vielleicht in einem der Bereiche) nicht als „König",
nicht als Herrn haben?...
Bußmeditation - Bildmeditation:
Rubljow: „Der Erlöser"
Ich lasse mich von Dir anschauen, lege die verschiedenen
Lebensbereiche offen vor Deinen Blick - wie erlebe ich Deinen Blick?