Lukas
12, 49 - 50
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Grundmeditation:
Ich sehe innerlich vor mir eine Osternachtfeier,
in der das Osterlicht von Kerze zu Kerze, von Mensch zu Mensch weitergegeben
wird - ich lasse in mich ein, wie sich Licht und Wärme in der dunklen
und kalten Kirche ausbreiten...
Textmeditation:
„Ich bin gekommen, Feuer auf
die Erde zu werfen; und was wollte ich lieber, als daß es schon angezündet
wäre?"...
Ich schaue auf Dich, Herr, in Deiner verzehrenden
Sehnsucht, Feuer auf die Erde zu werfen...
Durch welche markanten Wegabschnitte führt Dich
dieser Sehnsuchts-Weg?
-
z.B. Deine Versuchung in der Wüste: Dir wird deutlich,
welche Wege Du nicht wählen darfst, um Dein Feuer nicht zu gefahrden...
- Ich meditiere Deine Entscheidungen...
-
z.B. Deine Heilungen verschiedenster Krankheiten...
- Ich meditiere eine dieser Heilungen - und frage dabei,
ob Du hier ein bleibendes Feuer oder nur einen kurz aufglimmenden Funken
entzündet hast?...
-
z.B. Dein Kampf gegen die Pharisäer...
- Ich sehe Dich vor mir in einer solchen Situation und
sehe, wie Du gern einen Schutzwall um die glimmenden Funken aufrichten
möchtest...
-
z.B. Dein Leiden und Sterben...
- Ich ahne, wie alles, was die glimmenden Funken auslöschen
möchte, konzentriert auf Dich fällt - und in geheimnisvoller
Weise durch Dein Leiden uns Sterben vernichtet oder verwandelt wird...
-
z.B. Die Sendung des Heiligen Geistes in Feuerzungen nach
Deiner Auferstehung...
- Ich ahne, wie sich diese unsichtbaren Flammen mehr
und mehr über den ganzen Erdkreis hin ausgebreitet haben - bis eine
dieser Flammen vielleicht auch mich erreicht hat...
Gebetsmeditation:
Ich schaue auf mich und mein Leben und bitte
Dich:
-
Laß das Feuer Deiner Liebe neu in mir entflammen und
stark und stärker werden...
-
Zeige mir die für mich gefährlichsten Gefährdungen,
die die Flammen ersticken möchten...
-
Gib mir die Gnade und die Vollmacht, Funken dieses Feuers
weiterzugeben - wie die Flamme der Kerzen bei den Friedensdemonstationen
1989...
-
Gib mir die Bereitschaft, immer neu meine kleinen und großen
Schmerzen (bis hin zum Schmerz des Erfahrens der Gottesferne) in Liebe
verwandeln zu lassen, damit das Feuer, das ich weitergeben darf, Nahrung
bekomme...
-
Begnade mich immer neu mit dem Feuer des Heiligen Geistes,
das mehr und mehr wachsen und sich ausbreiten möge...
Wortmeditation:
Meister Eckehart schreibt:
„Weil Gott endlos ist, darum soll (auch) der Seele
Liebe endlos sein. Lebte ein Mensch tausend Jahre, er könnte (immer
noch) zunehmen an Liebe, wie man am Feuer erkennen kann: solange es Holz
hat, solange wirkt das Feuer. Je nachdem wie groß das Feuer ist und
wie stark der Wind weht, danach wird auch das Feuer groß. Und so
wollen wir unter dem Feuer die Liebe und unter dem Winde den Heiligen Geist
verstehen im Hinblick auf das Wirken des Heiligen Geistes in der Seele.
Je größer die Liebe in der Seele ist und je stärker der
Wind, der Heilige Geist, weht, um so vollkommener ist das Feuer, jedoch
nicht mit einem Male, sondern allmählich durch das Zunehmen der Seele.
Denn stünde der Mensch miteins in Brand, das wäre nicht gut.
Darum weht der Heilige Geist allmählich, auf daß der Mensch,
sollte er (auch) tausend Jahre leben, zunehmen könnte an Liebe. "