Lk 02, 1 - 14
Spirituelle Reflexion und Vertiefung
Weihnachten spricht tiefste Urbilder in der menschlichen Seele an. Sie liegen in jedem Menschen verborgen, haben sich oft durch tiefe Kindheitserlebnisse entfalten und mit Energie füllen können. Solche Bilder tragen in sich große Chancen, aber ebenso große Gefahren. Das ist wichtig, zu wissen, wenn man die Weihnachtsbotschaft nicht nur den Köpfen, sondern in die Herzen der Menschen hinein verkündigen möchte. Wie gehen wir sinnvoll mit solchen Bildern um?

a. Jedes solche Urbild spricht tiefe, urmenschliche Sehnsüchte an. Wo es sich entfalten kann, setzt es innere Energien frei. Das spielt sich weithin im Unterbewusstsein ab, bestimmt aber das konkrete Tun jedes Menschen aus einer großen Tiefe her.

b. Jedes solche Urbild birgt auch Gefahren in sich. Wo das Bild einen "Eigenwert" bekommt, kann der Mensch überschwemmt werden von Gefühlen und Stimmungen, die er nicht in der Hand hat wie wir es gerade zu diesem Fest so oft erleben.

c. Es sind aber auch gerade diese Bilder, die das Herz für die christliche Botschaft aufschließen, ganz anders, als es der Verstand vermag.

d. Diese Bilder helfen weiterhin dazu, dass wir die Heilsbotschaft nicht nur als etwas erfahren, was von außen her auf uns zukommt. Wo wir sie richtig gebrauchen, lassen sie uns die Botschaft als ein Stück "Heilsgeschichte in uns selbst" erleben.

e. Das geschieht nicht nur durch Belehrung, sondern vor allem durch Einübung. "Mystagogie" nannte die frühe Kirche diese Einübung des Menschen in die Heilsgeheimnisse Gottes. Gottesdienstliches Feiern und stilles Meditieren sind für uns Wege solcher Einübung. Die Weihnachtszeit bietet dazu kostbare Möglichkeiten, etwa die schönen Gebräuche des häuslichen Singens und des stillen Verweilens im Lichte der Kerzen. Hilfen dazu werden in der meditativen Besinnung drei Urbilder weihnachtlichen Geschehens angeboten.


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