Wieder geht es um Verwandlung: Nicht darum, dass sich Licht und Finsternis gegenseitig ablösen, dass sie miteinander kämpfen, wie es die Menschheit oft in ihren Mythen darstellt; sondern es geht um eine neue Qualität, in der die Finsternis in Licht verwandelt wird - ohne dass sie danach notwendig wieder in die Finsternis zurückfallen müsste. Das Auferstehungsleben Jesu wurde aus der Finsternis des Todes geboren. Dadurch ist es ein qualitativ anderes Leben als das vorherige menschliche Leben Jesu Christi - denn nun ist es nicht mehr vom Sterben bedroht. Es hat den Tod "verschlungen", singen unsere Kirchenlieder - es hat die Dunkelheit des Todes integriert, nicht nur beiseite geschoben.
"Das Licht findet man recht eigentlich in der Finsternis."
Ich stelle mir innerlich zwei Kerzen vor: Eine brennt in einem Zimmer, das von heller Mittagssonne durchflutet ist - die andere steht als einzige Lichtquelle in einem dunklen Zimmer. Ich versuche, diese Symbole als Gleichnis für irgendwelche Situationen meines Lebens zu erkennen...
Eine Ordensschwester schrieb mir in einer Periode innerer Finsternis: "Das Leid ist oft ein Weg des Lichtes. Darum ist auch Dein Leben Licht..."
"Die Nacht würde leuchten wie der Tag, die Finsternis wäre wie Licht" (Ps 139,12b). "Sind wir mit gestorben, so werden wir mit leben" (2 Kor 6,9).
- Mein Gott, der mich bittet, mein Dunkel von ihm durchleuchten zu lassen -
Ich erinnere mich an das Wort Meister Eckeharts: "Wo der Verstand und das Begehren enden, da ist es finster, da (aber) leuchtet Gott" (340,27)( Vgl. Woche 2, Tag 2) - und ich warte einfach in dieses dunkle "Nichts" in mir hinein... (mit jedem Atemzug, wenn es mir gut tut...).
"'Moses ging in den Nebel und trat hinein auf den Berg, und da sah er das göttliche Licht' (Ex/2 Mose 20,18). Das Licht findet man recht eigentlich in der Finsternis; somit, wenn man Leiden hat und Ungemach, dann ist uns das Licht am allernächsten" (266,16ff)."Unser Herr sprach: 'Deine Finsternis - das ist dein Leiden - wird gewandelt werden in klares Licht' (Is 58,10). Indessen darf ich's nicht (vorsätzlich) anstreben noch begehren... Die verborgene Finsternis des unsichtbaren Lichtes der ewigen Gottheit ist unerkannt und wird auch nimmermehr erkannt werden. Und das Licht des ewigen Vaters hat ewiglich in diese Finsternis geschienen, aber die Finsternis begreift das Licht nicht (Joh 1,5).
Nun, dass wir zu diesem ewigen Licht kommen, dazu helfe uns Gott. Amen" (266,27ff).