Woche 15 - Sonntag

1. Mich durch Christus zum lebendigen Bild Gottes formen lassen:
zum sichtbaren Bild seiner Liebe - für die Menschen

Hinführung
Der Ikonenmaler weiß seine Hand beim Malen geführt von der Person dessen, den er darstellt . "Ikone" heißt "Abbild". Wenn es Ziel unseres christlichen Lebens ist, Abbild Christi zu werden, und zwar in der mir jeweils eigenen Form und Weise, dann muß jemand dieses Bild formen. Was ich selbst dazu tun kann, wurde schon mehrmals gesagt: immer wieder meditierend auf Christus schauen, damit sein Bild mich tiefer und tiefer prägen kann . Daneben steht gleichwertig das andere: versuchen zu leben, wie Jesus gelebt hat, versuchen zu tun, was er getan hat. Doch mit diesem allen bleibe ich noch am Anfang. Das Eigentliche, das Wichtigste, muß Gott selbst tun. Und er tut es oft wie ein Bildhauer, der sein fertiges Werk schon im Steinblock schaut - und dann Schlag um Schlag das entfernt, was nicht zu diesem Bild gehört, bis es fertig vor ihm steht. Meine Hauptaufgabe, um mich mehr und mehr in dieses Bild Christi einformen zu lassen, ist: annehmen dessen, was Gott mir nimmt oder versagt, weil es dieses Bild stört oder verdeckt. Deshalb muß ich mich immer wieder bewußt diesem Bildhauer hinhalten, wie sich der Ton dem Töpfer hinhält, der ihn gestaltet. Und dennoch wird auch das beste Bild Christi in einem Menschen immer nur unter der Verhüllung sichtbar sein, nur gerade so deutlich, daß Gott, wenn er es will, dem einen oder anderen die Augen öffnen kann, daß er unter aller Verhüllung dieses Bild entdeckt. "Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn für nichts geachtet" (Jes 53,3); so wurde selbst Christus von den Menschen gesehen - bis Gott ihnen die Augen öffnete.

Übung
Johannes 14,9 ("Wer mich sieht, der sieht den Vater!") mit Kolosser 1,15 ("Er [Christus] ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes") und Römer 8,29 ("Die er [Gott] ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, daß sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern")

Varianten
Ich lasse innerlich eine Reihe von Bildern, in denen sich Jesus Christus den Menschen als Bild des Vaters anbot, wie eine Dia-Reihe an mir vorüberziehen ...:
- Mit welchem dieser Bilder möchte ich mich identifizieren, um Gott für andere Menschen sichtbar werden zu lassen? ....

- In welchem dieser Bilder könnten mich Menschen, die mich gut kennen, am deutlichsten finden? ...

- Als welches dieser Bilder könnte Gott mein Leben vielleicht gemeint und gedacht haben? ...

(Es könnte zum Beispiel sein, daß ich mir selbst wünschte, dem Christus zu gleichen, der sich zum Beten nächtelang zurückzieht, während Gott in mir sichtbar werden will als der, der anderen Menschen hilft und ihnen dient.)

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