2. Bitten
um den Heiligen Geist Gottes,
der mein Herz mit der Kraftquelle
des Wortes verbindet
Hinführung
"Herz"
ist für die Bibel die Mitte des Menschen, der Ort des Liebens, aber
auch der Freude und des Leides. André Louf spricht davon, daß
Jesus, das "Wort des Vaters", seit unserer Taufe unserem Herzen "eingesämt"
ist. Das Wort der Bibel soll uns helfen, den im Inneren verborgenen Schatz
zu entdecken. Es ist der gleiche Geist, der uns im Wort Gottes anrührt
- und der unser Herz so bewegt, daß es das Wort empfangen kann. Wenn
unser Herz durch den Geist Gottes mehr und mehr gereinigt wird - das ist
wichtig -, dann schwingen immer neue Töne in ihm selbst mit, wenn
ihm das Wort Gottes begegnet. "Wenn Gottes Wort unser Herz anspricht, vermögen
beide, dank dem gemeinsamen Geist, der sie bewohnt, einander plötzlich
und unerwartet zu erkennen." Dann versteht das Herz, daß ihm gewissermaßen
ein neues Organ gegeben wurde, mit dem es das Wort in immer neuer Weise
verstehen und aus ihm leben kann. Das Wort öffnet sich ihm immer tiefer
und wird ihm mehr und mehr zur "Speise" (Jer 15,16), zur Quelle der Kraft
und der Gnade.
Übung
Matthäus
13,1-8 (Vierfacher Acker)
-
Ich sehe mich im Symbol des Ackerlandes. Welchem Land gleicht mein Herz?
...
- Ich
bitte um ein Herz, das dem guten Erdreich gleicht - beharrlich, eindringlich
und vertrauensvoll ...
Gebet
mit Leibwahrnehmung
Hesekiel
- Ezechiel 36,26f.
(Steinernes und fleischernes Herz)
Ich nehme
einen etwa handteller-großen Stein in meine rechte Hand (Linkshänder
links) und fühle den Stein in seinem Gegensatz zu meiner Hand: hart
- weich; kalt - warm; tot - lebendig u. ä. ...
Ich behalte
den Stein in meiner Hand, lenke aber jetzt meine Aufmerksamkeit bewußt
auf die Beziehungen, die zwischen dem Wort Gottes und meinem Herzen bestehen:
Wo war oder ist etwas im lebendigen Gespräch? ... wo hat sich etwas
verhärtet? ... ist in dieser Beziehung etwas lebendiger geworden,
was vorher wir tot war - oder hat sich etwas versteinert, was ehemals mein
Herz zum "Brennen" brachte? ...
-
Ich suche in mir den Ort, an dem die Qualität dieser Beziehungen entspringt
- mein "Herz" ... wie fühle ich diesen Raum in mir auf der Skala zwischen
"tot" und "lebendig"?...
-
Ich nehme
nun wieder bewußt den Stein in meiner Hand wahr und spüre dem
nach, was sich gegenüber der ersten Wahrnehmung verändert hat
...
-
Ich öffne
mein "Herz" der lebendigen Fülle Gottes - bittend, daß sein
Leben in mein Herz einströmen möchte ... und daß er mein
steinernes Herz in ein lebendiges, fleischernes Herz verwandeln wolle ...
und verweile in solcher Bitte ...
Hinweis:
Diese Übung eignet sich gut für eine Gruppe zum Meditieren; der
Anleitende muß vorher die (sauberen) Steine bereit haben, um sie
den Teilnehmern anzubieten. Dabei können die Bereiche, deren "Versteinerung"
ich in mir nachspüre, variieren: mein eigener Körper, wo bin
ich versteinert? - meine mitmenschlichen Beziehungen, wie lebendig sind
sie? - und ähnliches.
Gebet
der Einfachheit
"Schaffe
in mir, Gott, ein reines Herz" (ein neues Herz) ...