Woche 11c - Mittwoch

4. Wahrnehmen meines alltäglichen Umgangs mit Menschen
als Übungsfeld der Verwirklichung meiner Liebe zu Gott

Hinführung
Es ist verhältnismäßig leicht, von Liebe zu sprechen; schwerer ist es, Liebe zu verwirklichen, und zwar dort, wo ein anderer Mensch konkret meine Zeit, meine Kraft, mein Geld, meine Phantasie oder etwas anderes von mir braucht. Ignatius sagt vor seiner Betrachtung, um Liebe zu erlangen: "Die Liebe muß mehr in die Werke als in die Worte gelegt werden." Noch schwerer ist es, einen anderen Menschen zu lieben, der mir keine Gegenliebe entgegenbringt. "Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? ... Was tut ihr damit Besonderes?" sagt Jesus in der Bergpredigt (Mt 5,46f.). Es gibt keinen Weg, der daran vorbeiführt, daß sich meine Liebe zu Gott, die Antwort meiner Liebe, die ich auf seine Liebe geben möchte, in der Liebe zum Mitmenschen zeigt, ja "symbolisiert". Ganz scharf sagt es der erste Johannesbrief: "Wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?" (4,20). Liebe zu Gott muß sich in der Liebe zum Menschen verwirklichen. Das ist nicht nur belastend, das kann beglückend sein. In diesem Menschen braucht mich Gott selbst wahrhaft und wirklich. In der Liebe zu diesem Menschen, die sich im Tun verwirklicht, wird dieses Tun zu einem Symbol meiner Liebe zu Gott, das die Wirklichkeit in sich trägt!

Übung
Matthäus 25,31-40 ("Das habt ihr mir getan")

Varianten
- Jesaja 58,2-8 (Entzieh dich nicht deinen Mitmenschen)

- jakobus 2,15f. ("Was könnte ihnen das helfen?")


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