Woche 11b - Sonntag

1. Wahrnehmen meiner alltäglichen Aufgaben
als Übungsfeld des Verbleibens 
in innerer Sammlung und im inneren Frieden

Hinführung
Eine große Versuchung unserer Zeit ist die Hektik. Diese aber ist weniger abhängig von äußeren Umständen als von der inneren Einstellung des Menschen. Wer innerlich ständig im voraus lebt, wer das Vergangene nicht loszulassen vermag, lebt in einer dauernden inneren Spannung. Er läßt sich von den Aufgaben "bannen", indem er auf die starrt. Dadurch gewinnt die Hektik eine geradezu versklavende Macht über den Menschen. Immer mehr stellt dieser sich selbst unter einen Leistungszwang, seine innere Befriedigung findet er nur noch dort, wo er einen sichtbaren Erfolg verbuchen kann.

Damit verliert er aber seine ihm von Gott angebotene und zugedachte innere Freiheit. Diese Freiheit möchte ungehindert schwingen wie eine Kompaßnadel, die sich von selbst auf die Nordrichtung einstellt, wenn kein anderes Magnetfeld in der Nähe ist. So findet der Mensch diese Freiheit im Schauen auf Gott und in der Frage: "Was willst du jetzt von mir?"  Allein das ist wichtig - nicht das, was andere von mir fordern, und nicht das, was ich mir selbst als Plan aufstelle. Doch das ist leichter gesagt als getan, das fällt mir nicht von selbst zu, das muß ich bewußt und immer neu üben. Das Übungsfeld für diese innere Haltung ist der konkrete Alltag mit seinen Aufgaben.


Übung
Philipper 2,14f. ("Tut alles ohne Murren und ohne Zweifel, damit ihr ohne Tadel und lauter seid, Gottes Kinder")
 

Vorausmeditation einer Tätigkeit
Im inneren Schauen auf eine vor mir liegende Arbeit (ich sollte eine einfache, aber notwendige Arbeit wählen) meditiere ich mein Tun:
 


Für die vorausmeditierte Tätigkeit lasse ich mir dann während des Tages bewußt ein wenig mehr Zeit als sonst; ich bereite mich in einer kurzen Zeit der Stille darauf vor: Hier nehme ich noch einmal auf, was in der Vorausmeditation geschehen ist, und lasse dieses in das vor mir liegende Tun einfließen.
 

Achtung: Bitte erwarten Sie hier keine umwerfenden "Erfolge". Was auf solche Weise geschieht, ist Same, der Zeit braucht zum Aufgehen, Wachsen und Reifen.

Vorschlag für ein Wiederholungsgebet
O Gott, komm mir zu Hilfe, Herr, eile, mir zu helfen,
 


Herr Jesus Christus, dessen Speise es war, den Willen des Vaters zu erfüllen, erbarme dich unser (meiner) ...
 

Bemerkung: Wo solche Wiederholungsgebete angeboten werden, gelten sie als Vorschläge, die jeder nach seinen eigenen Bedürfnissen abändern möge. Die Sätze sind häufig für den Gebetsvollzug zu lang. Was in Klammern steht, ist als Variante oder als Hintergrund zum besseren Verstehen gemeint.

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