Auch der Wunsch nach Freiheit ist eine Ursehnsucht des Menschen. Doch diese gute und berechtigte Sehnsucht verkehrt sich dort geradezu ins Dämonische, wo sie ein Mensch dadurch zu stillen meint, daß er Macht über andere ausübt: Wieviel verborgene Machtkämpfe gibt es zwischen Ehegatten, zwischen Eltern und Kindern, zwischen Kollegen, zwischen Menschen, die sich "Freunde" nennen.Dabei ist echte Freiheit immer zuerst begründet in der Freiheit von der Fessel, die mir die verborgene, aber so harte Macht meines unerlösten "Ich" auferlegt. In erschreckender Verzerrung wird jedoch immer wieder die Verkehrung, das Zerrbild echter Freiheit als die wahre Freiheit ausgeboten: Wenn ihr euch frei macht vom Gebot Gottes, dann "werdet ihr sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist" - so verführte die "Schlange" bereits die ersten Menschen (1 Mose - Genesis 3,5), und ihr Ungehorsam, die Inanspruchnahme ihrer vermeintlichen Freiheit, schloß sie aus dem "Paradies", von der Fülle des Lebens, aus. Dem stellt Jesus seinen Weg als das Zeichen für die wahre Freiheit entgegen. Er geht den Weg der absoluten Gehorsams gegenüber dem Willen des Vaters: "Nicht mein, sondern dein Wille geschehe!" (Lk 22,42). "Meine Speise ist die, daß ich tue den Willen dessen, der mich gesandt hat" (Joh 4,34). Hier zeigt uns Jesus, wie ein Mensch frei sein kann von allem eigenen Machtstreben; er stellt uns die wahre Freiheit vor Augen, eine Freiheit, die Hingabe ermöglicht - die aus der Hingabe wächst.
Ich versetze mich in das Leben eines Menschen, der im Gehorsam gegen Gott und im Anruf der Menschen eine Lebenserfüllung fand oder findet, die eine neue Qualität des Lebens schenkt (Mutter Teresa in Kalkutta, Albert Schweitzer oder eine andere Gestalt, die mir vertraut ist) ...
- Ich schaue auf Jesus und seine souveräne Freiheit zur Hingabe, wie sie sich in verschiedenen Situationen seines Lebens zeigte -
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Galater 5,1 ("Zur Freiheit hat uns Christus befreit!")