Woche 8 - Dienstag

3. Im Schauen auf die Liebe Gottes
meine Dunkelheiten als Licht kommen lassen

Hinführung
Manches an Schuld und Dunkelheit können wir in uns wahrnehmen, wenn wir ehrlich bei uns selbst verweilen und, wie es der christliche Sprachgebrauch sagt, unser "Gewissen erforschen". Doch bereits die "große Therese", diese Meisterin in der Erkenntnis der verschiedenen Gebetswege, zeigt ihren Ordensschwestern einen viel tieferen Weg auf: Nicht im mühsamen Erforschen meiner einzelnen Fehler, das sich im Schauen auf mich selbst abspielt, sondern im Blick auf die Liebe Gottes wird mir mehr und mehr die Tiefe meiner Schuld bewußt. Aber diese Erkenntnis läßt mich nicht verzweifeln, sondern sie reißt mich geradezu hinein in die barmherzige Liebe Gottes. Wie ich von Gott geliebt bin, voraussetzungslos, selbst als Sünder (Röm 5,8-10!) darf ich mit meinen Dunkelheiten zu Gott kommen und in sein Licht treten, auch wenn ich in diesem Licht meine Schuld noch tiefer erkenne als vorher. Weil ich geliebter Sünder bin, deshalb brauche ich meine Schuld nicht zu verdrängen, sondern ich darf sie "ans Licht kommen lassen, damit sie geheilt werden kann".

Übung
Lukas 5,1-11 ("Ich bin ein sündiger Mensch")

Varianten
- Lukas 19,1-10 (Zachäus)

- Ernst Barlach - "Hoffnung und Verzweiflung" (Bildmeditation)

Anregungen zum Meditieren des Bildes:
Ich habe mich beim Meditieren dieses Bildes gefragt:

- Welche äußeren und inneren Schicksale mögen diese drei Menschen erfahren haben, daß sie in dieser Weise jeweils darauf reagieren? ... In welcher Lebenssituation möchte ich selbst vor diesem Bild beten? ... Wenn ich mich jetzt und hier in diesem Bild wiederfinden will, welche innere Dunkelheit könnte ich vor diesem Bild ans Licht lassen (etwa meine Angst vor ... meine Not mit ...)?

- Welche Kraft mag es sein, die bewirkt, daß sich die mittlere Gestalt so von innen her dem Licht zuwendet? ... sich aufrichtet ... den dunklen Mantel gleiten läßt ...? der dich die Hände entgegen öffnen ... die den Blick so unwiderstehlich an sich zieht, daß das ganze Gesicht gleichsam mitschaut ...?
- Welche der drei Gestalten bin ich? ... Welche möchte ich sein? ... Möchte ich tun, wozu das Bild mich einlädt, das Licht gleichsam auffangen ... in mich und damit in diese Welt einlassen ...? Ich verweile schauend und gebe dem nach, was in mir vorgeht ... "Meine Seele wartet auf den Herrn, mehr als die Wächter auf den Morgen" (Ps 130,6).


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