Woche 6

Mich öffnen für die Liebe Gottes, die auf meine Antwort wartet


Einführung in die sechste Übungswoche
Wie kann der Mensch Liebe beantworten? Eigentlich doch nur mit Gegenliebe - alles andere wäre echter Liebe unwürdig. Im geistlichen Leben, das ein Leben ist, welches auf die Liebe Gottes die gemäße, die "entsprechende" Antwort geben möchte, geht es letztlich um nichts anderes als um die Antwort auf diese Liebe - die sich entfaltet in Glauben, Hoffnung und Liebe. Diese drei "göttlichen Tugenden", wie es in der Sprache des Mittelalters heißt, umgibt ein Geheimnis, das wiederum das Geheimnis des geistlichen Lebens überhaupt ausmacht: Wir können uns diese inneren Haltungen nicht selbst geben, wir können sie nicht durch irgendwelche Vorleistungen "verdienen", aber sie stehen als das große Angebot Gottes vor uns, das wir annehmen können oder ablehnen, dem wir uns öffnen können oder verschließen. Wir können diesen Gaben in uns Raum schaffen, oder wir lassen diesen Raum mit unserem eigenen "Ego", mit unserem eigensüchtigen Ich, ausgefüllt sein.

Wo wir uns aber öffnen, wo wir uns für dieses Angebot Gottes in Christus durch den Heiligen Geist entscheiden, wo wir uns mehr und mehr von diesen Gaben durchdringen und uns von ihnen "prägen" (s. "typos" ) lassen, dort schaffen wir mit unserem Sein in dieser Welt den Raum, in dem Gott selbst anwesend sein kann. Gott wartet auf das "Ja" der Maria, um in unserer Welt Mensch werden zu können. Dieses Urgeheimnis christlichen Daseins verwirklicht sich jeweils dort, wo wir in unserem Leben dem Glauben, der Hoffnung (Vertrauen) und der Liebe Raum geben; denn damit geben wir Gott selbst Raum, daß er in, mit und unter unserem Dasein, in unserem Lebensraum und damit in unserer Welt anwesend sein kann: faßbar, sichtbar, hörbar, fühlbar für die Menschen, die uns begegnen, sofern sie sich dieser Wirklichkeit nicht verschließen.


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