|
|
|
Das Thema dieses Internetkurses
kreist um das Wort des Angelus Silesius:Wär Christus
tausendmal zu Bethlehem geboren,
und nicht in dir,
du bleibst noch ewiglich
verloren.
(Angelus Silesius)
Überblick: |
Wesentliche, unersetzbare Mitte eines spirituellen Weges ist die tägliche Zeit der Stille. Deshalb sind die Übungen für die tägliche Gebetszeit der Kern dieses Kursangebotes, nicht die Einführungen und Hinführungen. Prinzipiell ist es natürlich möglich, zuerst einmal die Hinführungen und Einführungen im Zusammenhang zu lesen, um sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Dabei kann man sich auch schon innerlich auf das Thema einstellen. Doch erst wer sich auf die Übungen selbst einläßt, ist beim eigentlichen Anliegen angelangt. Was durch dieses Angebot geschehen soll, kann nicht "von außen" her gelernt werden, sondern es will "von innen" her wachsen und erfahren werden. Das aber geschieht nur durch eigenes, regelmäßiges Üben in einem betenden Verweilen in der Stille: Nichts anderes meint christliches Meditieren als das Innehalten vor Gott in einem Raum der Stille.
Nun ist zu beachten, daß diese vier Übungs"wochen" nicht pedantisch als festliegende Zeiteinheiten zu sehen sind. Wäre das so, müßten sie unter Leistungsdruck erfüllt werden. Jedes Leistungsdenken aber wäre der Tod echten Meditierens.Meditation will frei schwingen und sich entfalten können. Wer es mehr und mehr lernt, auf die Stimme des "inneren Meisters"zu horchen, der wird bald spüren, was seinen eigenen Bedürfnissen angemessen ist: ob er etwa die Angebote eines Tages verlängern und dafür an anderer Stelle etwas verkürzen sollte. Auf manche Themen kann man ja auch später wieder zurückkommen, wenn es sich von der Lebenssituation her nahelegt.
Für diese stille Meditionszeit werden jeweils verschiedene Angebote gemacht, die nicht als Pensum zu absolvieren sind, sondern aus denen sich jede/r aussuchen kann, was für ihn im Augenblick wichtig erscheint.
Einführungen und HinführungenZu jeder Woche und zu jedem einzelnen Tag gibt es eine kleine Hinführung. Aus dem jeweiligen Tagesthema ergeben sich unterschiedliche Übungsangebote: Die mehr oder weniger ausführlichen Einführungen und Hinführungen zu den einzelnen Haupt- und Unterthemen sind freie Angebote: Mancher ist dankbar für eine hilfreiche Wegweisung, einem anderen ist jedes Wort zuviel, das zu den Übungsstoffen gesagt wird. Hier möge sich ein jeder die innere Freiheit nehmen, so vorzugehen, wie es für ihn am sinnvollsten ist. Wer Einführungen als Gängelband empfindet, soll sich getrost davon befreien und sich selbst auf den Weg begeben. Wem es hilft, sich ein wenig führen zu lassen, der soll es in der gleichen Freiheit tun. Es sind Meditationen, die anhand eines Wortes oder eines Bildes zum Verweilen einladen. Bitte nehmen Sie sich dafür wirklich einen "Zeit-Raum" von mindestens 10 Minuntern, damit eine innere Bewegung, ein innerer Prozeß in Gang komen kann, der sich im Laufe der vier Wochen mehr und mehr vertiefen mag - zu erzwingen ist da gar nichts.
Gebetsmeditation - WiederholungsgebetMeditieren eines Christen ist bereits Gebet, weil er beim Meditieren in seine innerste Mitte kommen kann, wo er Bild Gottes ist, wo Christus bereits auf ihn wartet. Aber es ist gut, wenn Meditation bewußt als Gebet gesehen wird, zum meditativen Gebet wird. Was geschieht, ist nicht Leistung, sondern Geschenk. Besondere Bedeutung liegt in diesem Kurs auf dem Wiederholungsgebet,- kurze Worte, die im Atemrhythmus mindestens 5 Minuten lang wiederholt werden, - damit sie in mich einsinken können.
LebensmeditationEs werden Lebensmeditationen angeboten, in denen es darum geht, einmal unter enem bestimmten Blickwinkel mein eigenes Leben anzuschauen - ohne Angst oder vorschnelle Beurteilung. Hier kann ich den Tagesimpuls in meiner eigenen Weise aufzunehmen, so wie es jetzt und hierf ür mich richtig und wichtig ist. Es geht darum, einfach kommen zu lassen, was kommen will.
Für manchen können auch die angebotenen Leibübungen hilfreich sein, die Sie an einigen Tagen unter dem Begriff "Leibmeditation" finden können. Für andere wieder ist das betende Tun, das "Gebet der Tat" sehr wichtig geworden.
BibelmeditationOft wird eine Biblische Meditation angeboten . die dazu helfen sollen, den Impuls, den das Thema des jeweiligen Tages von der Bibel her neu durchleuchten zu lassen - das Bibelwort als hilfreiches Wort für mein Leben im Jetzt und Hier zu erfahren.
BildmeditationDas Bildangebot für die Bildmeditationen muß sich auf wenige Bilder beschränken. Gewöhnlich ist es so, daß mich ein Bild um so mehr "anspricht", je länger ich mich ihm verweilend und meditierend aussetze. Oft enthüllt es erst nach langem Warten etwas, das ich beim ersten Hinschauen nicht vermutet hätte. Wenn ich mehrmals erlebt habe, wie Bilder beim Meditieren zu mir zu "sprechen" beginnen, dann werde ich auch aufmerksam dafür, neue Bilder für mich als Meditationsstoff zu entdecken. So können sich jahrelang auf dem Bücherregal verstaubte Bildbände plötzlich als wertvolle Schätze für mein geistliches Leben enthüllen .
Es geht um das "Kind in der Krippe", Jesus von Nazareth, und es geht um "das Kind in mir", welches so oft in Gefahr ist, verletzt zu werden - ja, welches nicht selten sogar in seinem Leben bedroht ist durch unser Erwachsensein. Aber dieses Kind ist nicht nur das Lebendige, das Lebenwollende in mir, sondern es ist eng verwandt dem göttlichen Kind, welches nicht nur damals in Bethlehem, sondern auch heute und hier immer neu als Kind geboren werden möchte - in jedem Menschen neu. Ich wünsche mir selbst und Ihnen allen, daß dieses "Kind" in uns ein wenig mehr wieder zum lebendigen Leben erwachen darf - und daß dieser INTERNETkurs dazu helfen möge.
Darf ich diesen Internet-kurs damit beginnen, daß ich Ihnen von einem Traum erzähle, der mich tief bewegt und mein Leben über Jahre hinweg bestimmt hat:
Ich hatte mein etwa zweijähriges Enkelkind zu hüten - und entdeckte plötzlich mit tiefem Entsetzen, daß das Kind, das da im Sportwagen lag, meinem wahren Enkelkind zwar täuschend ähnlich war, aber es war ein anderes, ein fremdes, ein "Surrogat-Kind", welches sich an die Stelle meines geliebten Enkelkindes gesetzt - und das echte Kind dabei verdrängt hatte. Ich wußte spontan, daß das echte Kind in Lebensgefahr schwebte, aber nur das Surrogat-Kind konnte mir sagen, wo ich es finden würde. Doch diese Auskunft bekam ich lange, lange nicht, während meine Angst immer größer und tiefer wurde. Als das "Surrogat-Kind" mit seinen kalten Augen nur hochmütig auf mein immer verzweifelteres Fragen reagierte, fragte ich es schließlich: "Hat dich denn überhaupt niemals jemand liebgehabt?" Die Antwort erschreckte mich: "Wer sollte das wohl getan haben?"... Schließlich entdeckte ich mein wahres Kind aber dann doch in irgendeiner Ecke, schwer verwundet und krank, aber immerhin noch am Leben. Ich wußte, es würde viel und sorgfältige Pflege brauchen, wenn es wieder zu seinem wahren Leben erwachen sollte..."Soweit der Traum. So tief emotional er mich berührt hatte, so wenig konnte ich über lange Zeit etwas mit ihm anfangen. Es dauerte mehrere Jahre, bis mir eines Tages plötzlich mit tiefem Erschrecken zum Bewußtsein kam, was dieser Traum mir sagen wollte:
Ich hatte selbst mein wahres, inneres "Kind" verdrängt und mißhandelt, bis es kaum mehr lebensfähig war. Und ich hatte es selbst gar nicht gemerkt, welches "Surrogat-Kind" sich an dessen Stelle eingenistet hatte. Meine wichtigste Aufgabe würde jetzt darin bestehen, mein wahres inneres "Kind" wieder leben zu lassen, es zu pflegen und zu hüten, damit es wieder gesund werde.
Auf diesem eigenen Weg versuchte ich nun, auch andere Menschen ein wenig mitzunehmen - wie manchen Exerzitanten habe ich "auf die Suche geschickt" nach "seinem inneren Kind". Und ich merkte bald, daß diese Aufgabe, diese Thematik durchaus nicht nur für mich entscheidend wichtig war, sondern daß sie auch bei anderen einen wichtigen, entscheidenden Punkt, eine wesentliche Aufgabe ihres Lebens ansprach. Immer wieder sagten mir Teilnehmer/innen früherer Kurse, daß die Thematik des Kindes in ihnen ganz tiefe und wesentliche Bereiche angesprochen habe. Wenn ich aber höre, daß eine Thematik noch nach Jahren nachwirkt, vielleicht sogar Weichen gestellt hat, dann befasse ich mich gern noch eingehender mit dieser Thematik und versuche, sie einem größeren Teilnehmerkreis zugänglich zu machen. Daraus ist zum Beispiel mein Meister-Eckehart-Kurs entstanden - und aus dieser Wurzel heraus ist auch die Thematik dieses INTERNETkurses erwachsen.