Karin Johne
Adventsmeditationen
3. Woche
Einführung

Ich habe den Auftrag, das "Kind" vor äußeren und inneren Gefahren zu schützen.


Hinführung zur dritten Übungswoche.
Je kostbarer etwas ist, desto mehr ist es auch gefährdet. Das gilt in hohem Maße für das keimende göttliche Leben in uns, für Christus, der in uns leben (Gal 1,20) und zu seiner vollen Gestalt in uns heranwachsen möchte. Dies Gefahren drohen von außen - vielleicht aber - für das „Kind in mir" - noch viel mehr von innen.

Wir brauchen nur auf das Kind in der Krippe zu schauen, auf seine Kindheit und später auf den erwachsenen Menschen Jesus Christus. Es fällt sofort in die Augen, wie dieser „wahre Mensch und wahre Gott" umgeben ist von Gefahren. Stellen wir uns nur im Blick auf eine seiner Lebenssituationen vor, die beteiligten Menschen hätten damals anders gehandelt - so, wie es ja durchaus in der Möglichkeit eines jeden Menschen liegt: Was wäre dann aus dem Kind geworden?

Was das Kind Jesus vor und nach seiner Geburt gefährdet, bleibt auch für den herangewachsenen Menschen Jesus ihn begleitende Gefahr - und Gott wird ihn bewahren, solange „seine Stunde noch nicht gekommen ist", wie Johannes sagt (7, 30). Und ebenso ist es immer auch eine Gefahr für das zarte, so zerbrechliche „Kind in uns selbst".

Auch unser inneres, „göttliches Kind" ist den gleichen Gefahren ausgesetzt. Die Menschen mit ihren Motivationen, die dem Kinde nachstellten, sind uns nicht unendlich ferne. Im Gegenteil, sie wohnen uns selbst zutiefst inne, es sind Dimensionen auch unseres eigenen Lebens, welche das Kind gefährden und an seiner Entfaltung hindern - wenn sie es nicht ganz und gar auszurotten versuchen.

Wir können in dieser Woche nur auf einige dieser gefährlichen Möglichkeiten schauen - um unseren Blick dafür zu schärfen, in welcher Form und durch welche Anlagen oder Eigenschaften in uns unser „Kind" ganz besonders gefährdet ist. Jeder sollte sich dessen bewußt werden, wo die ganz besonderen Gefahren für das „Kind" in ihm liegen.

Unsere geistlichen Väter und Mütter wußten darum, daß es „Mächte" außer uns gibt, welche nur das eine Anliegen haben, das Wachsen dieses „Kindes" zu hindern, ja, das „Kind" zu töten. Und wenn sie nicht von außen angreifen können, weil sie keine menschlichen Helfer dazu finden, dann suchen sie nach Ansätzen in uns selbst, die sie geschickt benutzen für ihre Pläne. Diese Taktik zu durchschauen, ist immer neu die Aufgabe der „Unterscheidung der Geister".

Um so wichtiger aber ist es auch zu wissen, daß hinter allem, was wir tun und versäumen können, es die Hand Gottes ist, die unser inneres Kind ebenso bergen und schützen will wie damals das Kind in Bethlehem. Daran kann uns der Blick auf das Bild von Stephan Johne, das uns diese Woche begleiten soll, immer neu erinnern.

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