Karin Johne
Adventsmeditationen
2. Woche
Sonntag

Ich darf das „göttliche Kind" in mir entdecken, und ihm Lebensraum schenken.



Gebet
Bibel
Abschluß
  Hinführung
Gebet
Leben
Bibel
Bild
Choral
Abschluß

Maria erahnt das Kind
in der Berührung der göttlichen Wirklichkeit.

Hinführung
Nach der biblischen Botschaft ist es der Engel Gabriel, der Maria die Empfängnis des „göttlichen Kindes" verkündet - und mit seinem Wort diese Wirklichkeit schafft: Das Leben des „göttlichen Kindes" beginnt mit dem Einbruch der Welt Gottes in unsere menschliche Wirklichkeit.

Und wenn wir - wie die biblische Botschaft uns ebenso bezeugt - alle Kinder Gottes sein dürfen, Glieder am Leibe Christi - dann senkt Gott in freier Liebe und Verfügung seinen göttlichen Keim in uns hinein, damit er auch in jedem von uns wachse und sich entfalten möge: denn er hat uns im voraus dazu bestimmt, „an Wesen und Gestalt seines Sohnes teilzuhaben, damit dieser der Erstgeborene von vielen Brüdern sei." (Röm 8,29).

Mit unseren Worten gesagt, heißt das doch wohl: Ein jeder von uns soll in seinem Leben und seinen ureigenen Möglichkeiten Christus mit seinem Leben darstellen, Christus soll ihn so prägen, daß das Bild Christi in ihm aufleuchte - vielleicht nur ganz, ganz selten und leise, aber doch wirklich und wahrhaft. Aber das geschieht nicht mit einem Male - sondern es ist ein langsamer Wachstumsprozeß.

Ich weiß auch, daß sich mancher schwer damit tut, sich vorzustellen, daß Gott selbst in ihm wohnt. Bereits Paulus mußte seine Gemeinde in Korinth daran erinnern: „Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist?" (1 Kor 6,19). Wie gut kann es da tun, daß Gott eben nicht als der Heilige und Unnahbare in uns wohnen will, sondern sich ganz unscheinbar wie ein Same in uns hinein gibt.


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Wiederholungsgebet
- „Du" (einatmen) -
- „in mir" - (ausatmen)...

Auch in dieser Woche kann ich bei dem anfänglichen Wiederholungsgebet die ganze Gebetszeit über bleiben, wenn es mir gut tut - die anderen Gedanken laufen dann wie leise Begleitmusik im Hintergrund mit.

(Wer die ganze Gebetszeit dabei bleiben möchte, sollte das unbedingt tun, alle weiteren Vorschläge sind nur mögliche Hilfen. Und wo Hilfen keine Hilfen sind, muß ich sie beiseite lassen. Es kommt nie auf Vollständigkeit an, sondern darauf, möglichst lange an einer Stelle in der Tiefe zu verweilen).
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Biblische Meditation
Luk 1,26-31:
"Der Engel trat bei (Maria) ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zubedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seineHerrschaft wird kein Ende haben.Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich.
Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel."

Ich versuche, was da bildhaft geschildert wird, mit meinen inneren Sinnen so genau als möglich nachzuerleben, zu sehen, zu hören - und mich in Maria hineinzuversetzen und nachzuerleben, was in ihr vorgegangen sein mag - wie sie diesen „Einbruch Gottes" in ihr Leben erlebt haben mag. Es ist wichtig, daß sich jede/r ganz persönlich in diese Lage versetzt, denn die Sicht einer biblischen Person ist immer auch davon mitbestimmt, in welcher Situation ich mich selbst befinde, was für eigene Erfahrungen ich bei diesem Einfühlen einbringe. Und dann gilt es, bei dem, was mich angerührt hat, zu verweilen.

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Lebensmeditation
In einem zweiten Schritt komme ich selbst mit meinem konkreten Leben ins Bild: Wo hat Gott vielleicht ein Samenkorn seiner selbst auch in mein Leben hineingesenkt, damit mein Leben zum „Vollbild Christi" heranwachse und -reife? Wie spiegelt sich das Erleben der Maria in meinem eigenen konkreten Leben wieder?
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Bildmeditation:
Ich lasse das Bild von Thylmann "Simeon" auf mich wirken, ich lasse dieses Bild etwas mit mir machen. Darin unterscheidet sich eine Bildmeditation von dem Erleben der vielen anderen Bilder, die ständig auf uns einwirken. Wenn ich ein Bild meditiere, "komme ich ins Bild", ich kann mich in den Simeon einfühlen, aber auch in das Kind - und warte, bis das Bild irgend etwas in mir "anspricht", einen Wunsch, eine Sehnsucht, eine Erinnerung, eine Erfahrung oder was es auch sei...
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Musikmeditation:
 Ich höre auf die Klänge, mit denen Bach die Worte des Weihnachtsoratoriums "und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln, denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge" vertont hat - gehe den Klängen nach und lasse sie tief in mich ein, ebenso wie dann den Choral:
"Ach mein herzliebstes Jesulein, mach dir ein rein sanft Bettelein,
zu ruhen in meins Herzens Schrein, daß ich nimmer vergesse dein"
(Worte von Martin Luther, EG 24,13)
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Abschluß
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