Lukas
21, 5 - 28
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Vorausbesinnung:
Wir dürfen hier Einblick nehmen in eine
echte Vision, eine echte Zukunftsschau Jesu Christi. Angesichts seines
eigenen, vor ihm liegenden Todes, sieht er (wie in einem Spiegel?) den
„Tod" Jerusalems, ja, den „Tod" des gesamten Kosmos vor sich.
Angesichts solcher Bilder kann ich meinen eigenen Tod
meditieren, der sich im Spiegel dieser Bilder aus seiner Verdrängung
holen läßt.
Grundmeditation:
-
„ars moriendi" - die Kunst des Sterbenlernens, war
eine alte christliche Übung...
- Bin ich bereit, mich auf diese Übung einzulassen?...
(In der Regel des Benedictus heißt es: „täglich
den Tod vor Augen haben")
Textmeditation:
"Es wird eine Zeit kommen, da
wird von allem, was ihr hier seht, kein Stein auf dem andern bleiben; alles
wird niedergerissen werden"...
Es ist schlimm, wenn das irdische Heiligtum zugrunde geht...
-
Siehst Du, Herr, auch meinen „Tempel", mein irdisches Heiligtum
in Gefahr?..
-
Machst Du mir deutlich, daß eines Tages alle Orte,
Weisen und Zeiten, in denen ich Dich gefunden hatte und wieder zu finden
hoffe, zunichte werden?
-
Ich stelle mir vor, daß mich in der Stunde meines Todes
auch meine frommen „Gebäude" nicht mehr tragen werden, keine bestimmten
Weisen des Gebetes, keine Glaubenssicherheiten, vielleicht sogar keine
Sakramente mehr...
"denn die Kräfte des Himmels
werden erschüttert werden."...
Es ist menschlich unvorstellbar, wenn der Kosmos zugrunde
geht...
-
Wie wird es sein, wenn mein „Kosmos" - das feste Umfeld,
in dem mein Leben sich abspielt, zugrunde geht?...
-
Ich stelle mir vor, daß sich mir in der Stunde meines
Todes alles, was bisher tragfähig war, in vorher unvorhergesehenen
neuem Lichte darstellt, daß ich entdecken werde, wie alles „totaliter
aliter", total anders erscheinen wird...
"Ein Volk wird sich gegen das andere
erheben und ein Reich gegen das andere"...
Es ist kaum vorstellbar, wie sich geschichtliche Völkerkonstellationen
verändern können. (Wir haben etwas davon in den letzten Jahren
erlebt)...
-
Wie wird es sein, wenn sich meine „Beziehungsgeflechte",
in denen ich mich daheim fühlte, zerbrechen, sich neu konstellieren
- wenn die Bereiche, die mir bisher als freundlich erschienen, plötzlich
in ihrem feindseligen Charakter offenbar werden - und vielleicht umgekehrt?...wenn
sie beginnen, sich gegenseitig zu bekämpfen?...
-
Ich stelle mir vor, daß mich in der Stunde meines Todes
alle vertrauten Beziehungsgeflechte neu konstellieren werden, daß
mich dann nichts Menschliches mehr trägt...
-
Es ist immer wieder schmerzlich erlebbar, wie Familien auseinanderbrechen,
die Geborgenheit der familiären Bindung zerbricht...
-
Ich weiß, daß ich in meinem geistlichen Leben
mich in keiner familiären Familienstruktur absichern kann - daß
mein Weg (vielleicht gerade) auch innerhalb der Familie einsam ist...
-
Ich stelle mir vor, daß mich in der Stunde meines Todes
keine familiäre oder freundschaftliche Beziehung mehr tragen kann,
sondern Du allein die Wirklichkeit sein wirst...
Herr, Deine Sorge gilt in diesem letzten Umbruch den Deinen.
Du hast klare Weisungen, Hilfen und Ratschläge für sie...
„Laßt euch nicht täuschen"...
-
Ich weiß darum, daß die Gefahr der Täuschung
bereits in diesem Leben eine echte Gefahr bedeutet - hier ist die „Unterscheidung
der Geister" gefragt - „Herr, bist du es, oder sollen wir auf einen anderen
warten?"...
-
- Laß mich die Gefahr erkennen, mich in der Stunde
meines Todes an etwas Vergänglichem festklammern zu wollen - auch
wenn es etwas „Frommes" sein sollte...
-
Hilf mir, in der Stunde meines Todes das Loslassen zu vollenden,
das ich bruchstückhaft bereits in diesem Leben begonnen habe...
„Ich will euch Rede und Weisheit
geben"...
-
Wo habe ich bereits in meinem Leben erfahren, daß Du
mir manchmal ohne mein Zutun das rechte Wort, die rechte Erkenntnis geschenkt
hast - gerade in Gefahren?...
-
Lehre mich dieses Vertrauen in Deine Führung meiner
Gedanken und Worte, damit es mich von innen her durchdringe...
-
Ich weiß, daß gerade die Stunde des Todes auch
die Stunde der Anfechtung und Versuchung sein kann - hilf mir, mein Vertrauen
dann allein auf Dich zu setzen...
„aber nicht ein Haar von eurem Haupte
wird verlorengehen"...
-
Herr, Du sorgst über unser irdisches Leben hinaus -
es ist nicht Dein Wille, daß wir vor dem irdischen Sterben bewahrt
werden(V. 16b), aber Dein Versprechen ist es, uns „vollkommen" für
Dich zu bewahren...
-
Lehre mich, Deine persönliche Führung in meinem
Leben zu beachten und wahrzunehmen, damit mein Vertrauen immer reiner auf
Dich gerichtet sei...
-
Lehre mich in der Stunde meines Todes auf Dein Kreuz zu schauen
- und das verborgene Osterlicht dahinter wahrzunehmen...
„In eurer Ausdauer werdet ihr euer
Leben gewinnen" - „ schaut auf und erhebt eure Häupter, darum, daß
sich eure Erlösung naht"...
-
Lehre mich Geduld und Hoffnung, laß mich bereits in
diesem Leben zu einem Menschen werden, der auf Dich wartet...
-
Laß mich in der Stunde meines Todes im geduldigen Schauen
und Warten auf Dich auf die nahende Erlösung warten...
Tiefenmeditation:
Herr (und alle Heiligen), bitte(t) für mich
- jetzt und in der Stunde meines Todes...