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„Siehe, jetzt ist der Tag des Heils" (2 Kor 6,2)

Du, Herr, weinst über Jerusalem,

• weil die Stadt die kostbare Gnadenstunde („die Zeit deiner Heimsuchung") nicht erkannt hat...
• weil die Stadt nicht „erkennt, was zum Frieden dient" - zur Integration der Spannungen als Quelle der Kraft...
• weil Du die schweren Konsequenzen dieses Nicht-Erkennens vor Augen hast:
• die Ausweglosigkeit („von allen Seiten umzingelt")...
• Die Niedergeschlagenheit („werden dich und deine Kinder in dir zu Boden werfen")...
• die Zerstörung aller Grundlagen („nicht einen Stein auf dem anderen lassen")...
- Du verzichtest auf Deine göttliche Vollmacht, den Menschen das Heil mit Gewalt aufzuzwingen:
• weinend achtest Du die Freiheit der Menschen...
• Du tust das Wenige, das in Deiner Macht steht:
• Du warnst vor den Konsequenzen, die die Verweigerung nach sich ziehen wird - auch mich...
• Du reinigst den Ort des Gebetes von allem, was zerstörerisch wirkt...
• Du lehrst täglich die Menschen an diesem Ort...
• Du läßt dich nicht abhalten, zu predigen...
• Du wirkst, solange du wirken kannst und aufnahmebereite Menschen findest...

• Herr, wie siehst du mich und meinen Umgang mit meinen „Gnadenzeiten"?...
• Herr, Du verzichtest auch im Blick auf mich und mein Leben auf jeden Zwang zum Heile...
• Herr, Du machst immer neue Ansätze, mir zu helfen:
 
• Du warnst mich vor Konsequenzen, die sich aus meiner Verweigerung ergeben müssen (durch die Schrift, durch andere Menschen...)
• Du versuchst immer neu, „auszutreiben", was ich selbst meinem Heil entgegenstelle - besonders in meinem „Tempel", meinem Bereich des Gebetes...
• Du lockst mich immer neu, „dranzubleiben" gegenüber allen Widerständen, die mich von außen und von innen her gefährden...
• Du läßt nicht ab, mich immer neu zu belehren, wenn immer ich Dir das Ohr meines Herzens öffne...

Ich sehe einen Menschen vor mir, der meiner Meinung nach trotz mancher Warnungen auf einen gefährlichen Weg geraten ist und alle Warnungen in den Wind schlägt:

• Ich verbinde meine Sorge und meine Angst um ihn mit Deinem Weinen, Herr, über Jerusalem...
• Ich stelle mich der Tatsache, daß „der Jünger nicht über seinen Meister ist", daß ich meine Hilflosigkeit aushalten muß...
• Ich frage mich vor Dir, Herr, was ich in meiner menschlichen Schwachheit tun kann, um Unheil abzuwenden und Gutes aufzubauen...

Herr, Deine Kraft ist in der Schwachheit mächtig...