Lukas
13, 31 - 35
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Vorbemerkung:
„In derselben Stunde"...
Inhaltlich setzt dieser Abschnitt die gleiche
innere Haltung des Mitvollzuges voraus wie der vorhergehende: Nur „auf
dem Weg nach Jerusalem", auf dem Weg der „ars moriendi", der „Kunst des
Sterben - Lernens", bekomme ich vielleicht Zugang zu diesen Worten des
Herrn...
Textmeditation:
"Einige Pharisäer (kamen)
herzu und sagten zu ihm: Geh hinaus und ziehe von hinnen, denn Herodes
will dich töten." ...
-
Was mögen die Motive der Pharisäer gewesen sein,
Jesus zur Flucht zu raten? Waren es die Gutwilligen unter ihnen?... Wollten
sie ihn los sein?...
-
Aufforderungen zur Flucht finden wir mehrmals im Leben Jesu:
-
z.B. die Weisung des Engels an Joseph, das Kind zu retten...
-
z.B. die Aufforderung des Petrus vor dem Leidensweg: „Herr,
das widerfahre dir nur nicht!"...
-
z.B. die Warnung der Pharisäer in unserem Geschehen...
-
Es gibt wichtige und falsche Warnungen - wonach kann ich
sie unterscheiden?...
-
Ich frage mich im Blick auf diese Situationen in Deinem Leben,
Herr: Wann und wovor muß ich wohl fliehen, wenn das „Kind in mir"
in Gefahr ist ?- und wann muß ich standhalten?...
„Siehe, ich treibe Dämonen
aus und vollbringe Heilungen heute und morgen, und am dritten Tage werde
ich vollendet" ...
Deine Antwort ist entscheidend:
-
- Du stellst Deine eigene Gefährdung in den Gesamtrahmen
Deiner Sendung...
-
- Du siehst Deine Aufgabe vor Dir, vor der Du nicht fliehen
darfst...
-
- Du siehst die Gefahr - aber gleichzeitig siehst Du im Tod
bereits die Vollendung...
-
- Herr, gib mir in gefahrvollen und schwierigen Situationen
die klare Unterscheidung dafür,
-
welchen Gefahren ich ausweichen muß, weil sie meine
konkrete Berufung und das neue Leben in mir gefährden...
-
und welche Gefährdungen meine konkrete Berufung in sich
birgt, denen ich mich stellen muß, wenn ich meine Berufung erfüllen
will...
„Doch ich muß heute und morgen
und am folgenden Tage wandeln"
-
Du entscheidest Dich für das, was nach des Vaters Willen
geschehen muß. Dieses „Muß" [dei) spielt in der letzten Periode
Deines Lebens eine entscheidende Rolle...
-
Ich bitte Dich, Herr, um die Hellhörigkeit meines Herzens,
um zu spüren, welches „Muß" auch über meiner Berufung steht,
über meinem einmaligen Weg vor Dir und zu Dir hin...
-
Ich bitte Dich, Herr, um die Kraft meines schwachen Herzens,
immer neu zu lassen, was diesem „Muß" widerstreitet - und immer neu
zu tun, was diesem „Muß" entspricht...
„Jerusalem, Jerusalem, ... Wie oft
habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Brut unter
die Flügel, und ihr habt nicht gewollt!" ...
-
Ich versuche, mich einzufühlen in Deinen Schmerz über
die „heilige Stadt" mit ihrer langen Geschichte...
-
Deine Sendung ist unauflöslich mit dieser Stadt verbunden...
-
Dein Schicksal ist unauflöslich mit dieser Stadt verbunden...
-
Kenne ich selbst etwas von diesem heiligen Schmerz über
„den Ort, da Du Wohnung genommen hast"
-
von dem heiligen Schmerz über das Schicksal des alten
Gottesvolkes
-
über das Schicksal und den Weg der Kirche heute?...
-
Wo gilt es für mich und meine Berufung, trotz aller
Gefahren in der „heiligen Stadt" auszuhalten, dort meine Berufung zu erfüllen,
unabhängig von Erfolgsaussichten oder Gefahren?...
-
Kenne ich das hilflose „und ihr habt nicht gewollt" im Blick
auf Gruppen oder Personen?...
-
Bin ich bereit, es mit Deinem Schmerz über Jerusalem
zu verbinden?...
-
Steht vielleicht gerade mein (notwendiges) Scheitern in Verbindung
mit diesem Schmerz und einer neuen Lösung, die aus meinem Schmerz
erwächst?...
Tiefenmeditation:
„Ja, Vater" - „Nicht
mein, sondern Dein Wille geschehe"...