Lukas
11, 37 - 54
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Vorausgedanke:
Herr, wenn ich diesen Textabschnitt lange
und tief auf mich wirken lasse, wenn ich durch diesen Text, der mir zuerst
wie ein Gerichtstext erscheint, auf Dich hin zu blicken versuche, entdecke
ich auch in diesem Geschehen die Strahlen Deiner Liebe...
Textmeditation:
„Indem er aber redete, bat ihn
ein gewisser Pharisäer, daß er bei ihm zu Mittag essen möchte;
er ging aber hinein und legte sich zu Tische." -
-
Herr, was kann ich Dir als Speise vorsetzen? Deine Speise
ist es, den Willen des Vaters zu tun...
-
Ist es Dir Speise, kannst Du Dich in mir davon nähren,
daß ich in Verbindung mit Dir den Willen des Vaters tue?...
„ Als aber der Pharisäer es
sah, verwunderte er sich, daß er sich nicht erst vor dem Essen gewaschen
hatte."
-
Herr, Du beschenkst uns - auch mich - damit, daß Du
mich frei werden läßt von mich versklavenden Regeln und Gesetzen...
-
Herr, ein Gesetz, eine Regel „versklavt" mich, wenn ich sie
mir selbst auferlege oder andere sie mir von außen auferlegen - ohne
daß ich sie aus meinem Inneren heraus bejahen kann - ohne daß
ich ihr - wenigstens ganz leise - von innen her zustimmen kann...
„Toren! Hat nicht der, welcher das
Äußere gemacht hat, auch das Innere gemacht?"
-
Herr, Du beschenkst uns - auch mich - damit, daß Du
mir den Vater zeigst, der mich mit meinem Außen und mit meinem Innen
geschaffen hat...
Herr, weil Du Eins bist, weil Du ganz bist, willst Du
mich ganz - mit meinem Äußeren und mit meinem Inneren, mit meinem
Tun und mit meinem Sein...
„Der Herr aber sprach zu ihm: Jetzt,
ihr Pharisäer, reiniget ihr das Äußere des Bechers und
der Schüssel, euer Inneres aber ist voller Raub und Bosheit ... Wehe
euch! Denn ihr seid wie die Gräber, die verborgen sind, und die Menschen,
die darüber wandeln, wissen es nicht." -
-
Herr, Du beschenkst uns - auch mich - damit, daß Du
daß Du Dein „Wehe" schleuderst gegen alles Tun, das nicht aus dem
Sein fließt...
-
Wo das Sein nicht echt in das Tun ausfließen kann,
sondern durch falsches Tun abgeblockt wird, wird das Sein, das Innere vom
Leben getrennt, wird zum verwesenden Leichnam - der unrein ist und unrein
macht...
„... wehe! Denn ihr belastet die
Menschen unerträglichen Lasten, und selbst rühret ihr die Lasten
nicht mit einem eurer Finger an."
-
- Herr, Du beschenkst uns - auch mich - damit, daß
Du Dein „Wehe" schleuderst gegen alle, die mir und anderen unerträgliche
Lasten aufbürden...
„Wehe euch! Denn ihr bauet die Grabmäler
der Propheten, eure Väter aber haben sie getötet...."
-
Herr, Du beschenkst uns - auch mich - damit, daß Du
Dein „Wehe" schleuderst gegen alle, die göttliches, von Gott gesandtes
Leben zu zerstören und zu vernichten trachten...
-
Wo ich mich gegen diese negativen Kräfte in mir und
um mich herum wehre (die mein inneres „Kind" zu vernichten drohen), habe
ich Dich selbst an der Seite in diesem Kampf...
„Wehe euch Gesetzgelehrten! Denn
ihr habt den Schlüssel der Erkenntnis weggenommen; ihr selbst seid
nicht hineingegangen, und die Hineingehenden habt ihr gehindert."
-
- Herr, Du beschenkst uns - auch mich - damit, daß
Du Dein „Wehe" schleuderst gegen alle, welche die Schlüssel der Erkenntnis
für sich beanspruchen und andere daran hindern, den Weg zu Dir zu
finden...
Christus- und Gebetsmeditation:
Ich schaue auf Dich, Herr, und lasse als Wiederholungsgebete
wachsen:
Herr, Du schenkst (am Abend: Du schenktest) mir diesen
Tag,
-
um bei mir zu Gast zu sein, (Dich von mir speisen zu lassen)...
-
um mich Deine Freiheit (von aller unehrlichen Gesetzlichkeit)
schmecken zu lassen...
-
um mir den Weg zur echten Reinheit (im Dasein für den
anderen) immer neu zu weisen... (V.41)
-
um mich von der Schuld meiner Väter zu lösen...
-
um mir selbst neu das Himmelreich aufzuschließen...