Lukas
10, 25 - 37
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Grundmeditation:
Ganz tief in mir verborgen lebt die Sehnsucht
nach Leben wie eine, vielleicht verschüttete, Quelle. Ich versuche,
sie wahrzunehmen und zuzulassen...
Textmeditation:
„Meister, was muß ich getan
haben, um ewiges Leben zu ererben?"
Welche Bereiche bzw. Dimensionen
in mir stellen die Frage nach dem wahren, gelingenden und erfüllten
(„eschatologischen") Leben?...
-
Ich spüre dieser Frage nach, wie sie in meinem intellektuellen
Bereich vielleicht gestellt wird...
-
Ich spüre dieser Frage nach, wie sie in meinem theologischen,
in meinem „schriftgelehrten" Bereich vielleicht gestellt wird...
-
Ich spüre dieser Frage nach, wie sie sich in meinem
existentiellen Bereich vielleicht immer neu einmal meldet...
„Und ein gewisser Gesetzeslehrer
stand auf, versuchte ihn und sprach: "Meister,
was muß ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? ...
Ich identifiziere mich mit dem
Schriftgelehrten:
-
Ist in dieser Frage ein versteckter Angriff enthalten, entsprungen
aus einer Frustration, daß ich mit aller gedanklichen Gelehrsamkeit
keine Lösung dieser Frage finde?...
-
Und wenn ich sie nicht finde, darf sie dann auch niemand
anders finden oder gefunden haben?...
-
Vielleicht möchte auch ich manchmal ebenso fragen, wie
der Schriftgelehrte Jesus fragte: 'Ist das nun wirklich dein Leben? Täuschst
du dich nicht selbst?'...
Ich horche auf Deine Antwort, Herr:
„Du hast recht geantwortet -
tue das und du wirst leben"
-
Du gibst keine Antwort „von außen" wie etwa „das mußt
du einfach glauben", sondern du verweist mich auf das, was ich selbst schon
an Wissen und Erkenntnis in mir trage...
-
Du nimmst meine „schriftgelehrte", und damit außen
bleibende Antwort auf und stellst mich auf meine existentielle Ebene -
auf die Ebene meines konkreten Lebens:
Du weißt es doch selbst: - Du lebst, wo und
soweit du liebst!...
"mit ganzem Herzen und ganzer Seele,
mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken"
-
Und du verweist mich auf die „theologische Ebene": Was sagt
Dir die Schrift?...
-
Du lebst, wo du Erkanntes tust ...und das aus
allen
Deinen
Bereichen heraus, sowohl aus den hellen wie aus den dunklen, aus den geachteten
wie den verachteten: „aus allen deinen Kräften...
"Und deinen Nächsten - wie
dich selbst"...
-
Liebe ich mich selbst - etwa so, wie mich meine (erziehenden)
Eltern liebten?...
-
Liebe ich mich selbst - etwa so, wie ich mein Idealbild,
mein Über-Ich „liebe"?...
-
Oder kann ich mich so lieben, wie du mich liebst, umfassend,
bedingungslos?...
-
- was gönne ich mir selbst?... was gönnst Du mir?...
-
- was versage ich mir selbst... was versagst Du mir?...
-
- welchen Bereichen gilt meine Selbstliebe?...
-
- welchen Bereichen gilt Deine Liebe zu mir?...
Ich identifiziere mich mit dem,
der unter die Räuber fiel:
-
gibt es Bereiche in mir, die „unter die Räuber gefallen",
„unter die Räder gekommen" sind?...
-
gibt es Bereiche in mir, die - tödlich verwundet - nicht
mehr weiter können?...
-
gibt es in meinem Leben Erfahrungen der Linderung schmerzender
Verletzungen und Wunden?...
-
gibt es Bereiche in mir, die auf dem Wege der Heilung sind,
aber noch liebevoller und fürsorgender Nachbetreuung, Pflege bedürfen,
um ganz zu heilen?...
Tiefenmeditation:
Ich liege selbst am Wegrand, verwundet und voller
Schmerzen, ohne weiter zu können - und lasse es geschehen,
-
daß jemand mit „Öl und Wein" meine Schmerzen lindert,
-
daß jemand sich um mich kümmert,...
-
daß ich wieder „leben" kann...
Fürbittmeditation:
-
Erkenne ich an Wegrand meines Lebensweges einen Menschen,
der „unter die Räder gekommen" - und somit mein Nächster ist?...:
-
Wo steht mir (wie dem Priester und Leviten) mein kirchlicher
Dienst, mein Terminkalender im Wege, um mich diesem Menschen zu widmen
mit meiner Zeit, meiner Kraft und meinem Geld?...
-
Tue ich das, was in meine Kräften steht?...
-
Vermag ich, ihn anderen anzuvertrauen, wenn mein eigener
Weg anders weiterführt?...