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als Erlösung |
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Bisher ging es um grundlegende Übungen, bewußt in den Raum des Betens einzutreten. Die heutige Übung ist ebenso wichtig: Wir wollen einmal im Blick auf ein "Bild" eine längere Zeit still verweilen. Dieses Verweilen haben wir fernsehgeschädigten Menschen weithin verlernt. Aber gerade dem verweilenden Schauen erschließen sich Dimensionen, die uns verlorenzugehen drohen, wenn ein Bild das andere jagt und wir ständig in Hektik leben.zurück zum Anfang
Ich habe kein "schönes" Bild für diese Übung gewählt, sondern das Radkreuz, das Schema eines uralten Menschheitssymboles. Auf alten keltischen Grabsteinen finden wir es in unterschiedlicher Ausformung, sowie in vielen anderen alten Kulturen. Die Menschen haben etwas davon gespürt, daß sie eine Ordnung für ihr Leben brauchen, und dieses Ursymbol wirkte ordnend und heilend für ihr Leben, wenn sie es immer wieder anschauten, wenn sie davor verweilten und es auf diese Weise meditierten. Wir heutigen Menschen wissen, wie wichtig für viele wissenschaftliche Arbeiten ein sauberes Koordinatensystem ist - das Radkreuz hat auf einer anderen Stufe der Kultur und unseres Lebens die gleiche ordnende Funktion.
Ich schaue das Radkreuz an und verweile davor - solange es mich "anspricht" - mindestens aber 10-15 Minuten, weil sonst kein innerer Prozeß in Gang kommen kann. Ich lasse dieses Ursymbol auf mich wirken und beobachte, ob es etwas mit mir macht... welche Gefühle oder Gedanken dabei in mir aufsteigen. . Ich nehme einfach wahr, was geschieht, ohne etwas erreichen zu wollen und ohne das Geschehen zu beurteilen... Und wenn mir nichts mehr einfällt, dann verweile ich trotzdem noch eine weitere Zeit im Schauen auf dieses archetypische Symbol und lasse es noch weiter auf mich wirken. Oft muß ich erst einmal eine Zeit der Dürre überwinden, wo scheinbar nichts passiert, bis sich dann eine neue Sicht anbietet.zurück zum Anfang
Was mir eingefallen ist, kann ich kurz notieren... Solche Notizen helfen dann bei der nächsten Gebetszeit, schneller wieder ins Beten hineinzufinden. Vielleicht habe ich auch Lust, das Kreuz farbig zu gestalten, dann sollte ich das tun - und mich anschließend fragen, weshalb ich gerade diese und keine anderen Farben gewählt habe...
Meditatives Gebet:Es ist eine gute und bewährte Sitte, jede Meditation, auch jede "naturale" Meditation, die in sich noch keinen eigentlich geistlichen Inhalt trägt, in ein Gebet einmünden zu lassen. Ignatius von Loyola rät dazu, jede Meditation mit einem persönlichen Zwiegespräch mit dem Herrn zu beenden. Gerade solch eine Symbolmeditation läßt manchmal Gedanken und Wünsche, Sehnsüchte und Hoffnungen ins Bewußtsein treten, die ich offen vor Gott hinlegen darf. Eine solche Meditation kann mir Gedanken für mein Beten schenken, die anders sind als meine üblichen Gebetsworte und -anliegen - und sie kann mein Gebet ungeahnt vertiefen und bereichern.