Karin Johne

Meditationsanregungen zu Johannes

Kapitel 7


 

Inhalt

Johannes 7,1-13

Johannes 7,14-24

Johannes 07,25-30

Johannes 07,31-39

Johannes 07,40-53


 


Johannes 7,1-13


 

Bitte den Bibeltext zuerst selbst langsam und sorgfältig lesen (Bibel im Internet


Der rechte Zeitpunkt

a) „er wollte sich nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden darauf aus waren, ihn zu töten (V.1)

- Es ist nicht die Gefahr, die Schwierigkeiten als solche, welche uns glauben lassen, zu meinen, gerade dorthin rufe uns Gott…

- All Dein verborgenes Leben, Herr, ist Bereitschaft, ein Sich - Bereithalten für den rechten Zeitpunkt Gottes…

b) „Da sagten seine Brüder zu ihm: Geh von hier fort, und zieh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du vollbringst …Auch seine Brüder glaubten nämlich nicht an ihn“(V4,5)

- Nicht der eigene Wunsch oder die Aufforderung anderer Menschen, das Verborgene ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen, ist in sich bereits der Ruf Gottes...

c) „Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog auch er hinauf.(V10)

- Du selbst wartest auf Deinen "kairos", den Zeitpunkt Gottes für Dein Handeln – und indem Du so lebst, wird Dein gesamtes Leben, zum „kairos“, auf den die Menschheit seit Jahrtausenden gewartet hat…

- Und dieser Weg führt Dich nicht ins Abstrakte, sondern mitten in die Welt hinein, wo Du gebraucht wirst…

d) „weil meine Zeit noch nicht erfüllt ist (V.8) „ jedoch nicht öffentlich, sondern heimlich (V10b)

- All Dein verborgenes Leben, Herr, ist Bereitschaft, ein Sich - Bereithalten für den rechten Zeitpunkt Gottes

- Das Warten auf Deinen wahrhaften Ruf ist das Warten auf Deinen "kairos"

e) „Euch kann die Welt nicht hassen, mich aber hasst sie, weil ich bezeuge, dass ihre Taten böse sind“ V7)„Und in der Volksmenge wurde viel über ihn hin und her geredet. Die einen sagten: Er ist ein guter Mensch. Andere sagten: Nein, er führt das Volk in die Irre.“ (V.12)

- Dein "kairos" – Deine Zeit  ist Liebe und Hass. Fest und Kreuz. Wenn Du Dich den Menschen offenbarst, bewirkt dieses Geschehen auch die Offenbarung dessen, was im Menschen selbst verborgen ist: Scheidung und Gericht…


Christusmeditation

Herr Jesus Christus,

- Du hast auf den rechten Zeitpunkt des Vaters gewartet…

- Du hast Dich nicht beirren lassen von eigenen Wünschen und Sehnsüchten…

- Du hat Dich nicht beirren lassen von wohlgemeinten Ratschlägen anderer Menschen…

- Du hast Dich nicht beeindrucken lassen von einer falschen Askese, welche geradezu Leiden sucht…

- Hilf uns, Menschen zu werden, die allein auf Deinen Ruf warten…


 


 

Johannes 7,14-24


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Textmeditation

a) „da ging Jesus zum Tempel hinauf und lehrte“ (V.14)

- Der „kairos“, der rechte Zeitpunkt vor Gott ist gekommen – innerhalb des Lebensprozesses Jesu Christi…

- Lass mich den „kairos“ meines Lebens erkennen, wie er heute und hier vor mir als Aufgabe steht…

b) „Meine Lehre stammt nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat“ (V.16)

- Im Tun des Kleinen lass mich Deinen lebendigen Auftrag hier und jetzt erkennen...

c) „wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist glaubwürdig“ (V.18)

- Dein Gehorsam besteht darin, dich selbst ganz zurückzulassen und allein das zu suchen, was dem Auftrag Gottes für Dich auf dieser Erde entspricht…

- Durchglühe mich mit Deiner Liebe, dass mein Tun von der inneren Leidenschaft bestimmt ist, Dich – soweit das möglich ist – sichtbar werden zu lassen…

d) „Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt“ (V.17)

- Nicht das kritische Beurteilen Deines Tuns oder Deiner Lehre, sondern allein das Tun Deines Willens schenkt die Möglichkeit, zu erkennen, ob Gottes Willen dahinter steht…

- Gib mir den Mut zum heiligen Wagnis des Tuns, um im Vollzug zu erkennen, dass Du mich sendest….

e) „Mose hat euch die Beschneidung gegeben…, und ihr beschneidet einen Menschen auch am Sabbat“ „Urteilt nicht nach dem Augenschein, sondern urteilt gerecht!“ (V.22,24)

- Auch bei unserem Tun forderst Du: Fragt nicht nach dem Buchstaben des Gesetzes, sondern nach dem Geist, der sich in diesem Gesetz konkretisiert…

- Gib mir die Wachheit des Blickes, Deinen Auftrag und Deinen Willen für mich heute und hier zu erkennen…



Johannes 07,25-30


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Textmeditation

a) „denn seine Stunde war noch nicht gekommen“ (V.30)

Du bist geborgen mitten in den Anfeindungen,

- solange Deine Stunde noch nicht gekommen ist, wird Dich niemand anrühren - wie ein Kind im Mutterleib. 

- das Kind wächst auf im Mutterleib, bis es die Größe erreicht hat, dass es die Stunde seiner Geburt vertragen kann, dass sie ihm nicht zum Verderben wird, sondern zum Überschritt in ein neues Leben in neuer Form…

- Lass auch mich geborgen sein in dem Wissen, dass Dein Schutz mich vor aller Not bewahrt bis ich reif geworden bin für die Stunde des Kreuzes – und damit der Wandlung…

b) „Aber von dem hier wissen wir, woher er stammt; wenn jedoch der Messias kommt, weiß niemand, woher er stammt“.  (V.27)

- Herr, immer wieder erwarten wir das göttliche Wunder außerhalb unserer Kategorien von Ursache und Wirkung – Du aber bist dieses göttliche Wunder innerhalb unserer menschlichen Kategorien…

- Hilf mir,  in meinem Leben mit Dir nichts Außergewöhnliches zu erwarten, sondern das völlig Neue, das Du schenkst, im So meines Lebens zu finden…!

c) „Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er mich gesandt hat“.  (V.29)

- Im Wissen um Deine Sendung – und den, der Dich sendet - , stehst Du mitten in der Welt als der Bote des Vaters…

- Im Schauen auf Deine irdische Gestalt lass mich die göttliche Herrlichkeit erkennen, die darin aufleuchtet -
und in diesem Schauen lass das Gleiche in mir selbst wachsen, dass ich Dir mehr und mehr ähnlich werde. („Es ist dem Jünger genug, dass er werde wie sein Meister“)


Jesus Christus – wahrer Mensch

- der Du in der Geborgenheit des Vaters auf Deine Stunde hin wachsen darfst…

- der Du Dich vom Vater in das „So“, „Jetzt“ und „Hier“ Deines Lebens hinein gestellt weißt…

- der Du den Vater kennst, der Dich in diese Welt hinein sendet…

Jesus Christus, wahrer Gott

- Du bringst uns das Geschenk des Vaters, dass kein Haar von unserem Haupte fallen darf, bis unsere Stunde dafür da ist…

- Du erschließt uns in der Transparenz Deines Lebens die Möglichkeit, unsere eigene Transparenz zu finden…

- Du hast unser Leben angenommen, um das Göttliche auch in unserem Leben aufleuchten zu lassen…



Johannes 07,31-39


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Textmeditation

a)„Aus der Menge kamen viele Leute zum Glauben an ihn,  sie sagten: Wird der Messias, wenn er kommt, mehr Zeichen tun, als dieser getan hat?“ (V.31)

Wer sich Dir öffnet, Herr, erkennt Dich selbst in Deinen Zeichen.

- du schenkst Freude, wo keine Mittel mehr da sind…(Joh 2)

- Du schenkst Sättigung, wo fast nichts mehr vorhanden ist… (Joh 6)

- Schenk mir die innere Wachheit, Deine Zeichen zu erkennen…

b) „ Ihr werdet mich suchen, und ihr werdet mich nicht finden; denn wo ich bin, dorthin könnt ihr nicht gelangen (V.34)

Es folgen Zeiten, wo DU Dich nicht im Zeichen offenbarst, sondern verbirgst, selbst dort, wo Du vorher zu erkennen warst!

- Wir wissen um die Welle, vor der Petrus versank! Wie gut, wenn man das vorher weiß!

- Lass mich im Glauben diese Zeiten als Durchgang bestehen!...!

c)„Am letzten Tag des Festes, dem großen Tag, stellte sich Jesus hin und rief: Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, Wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen…(V 37-38)

- Die tiefste Verheißung schenkst Du uns hier- wir dürfen uns nicht nur überschwänglich sättigen von Deiner Fülle – wir dürfen mehr – wir selbst dürfen weiter geben…

- Es ist schwer, sich auf die Dauer immer nur beschenken zu lassen! Erfüllung findet der Mensch dort, wo er schenken darf…

- Und wir dürfen selbst göttliches Leben weiterschenken! Welche Gnade!...



Johannes 07,40-53


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Textmeditation

a) „So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge.(V.43)

Es sind Dinge geschehen, die etwas aufleuchten lassen von dem Mysterium hinter dem Sein, hinter dem Erscheinungsbild in dessen Tiefe. Diese Dinge sind für den, der sich nicht verschließt, unüberhörbar.

- Doch nun scheiden sich die Geister an der Deutung:

- Herr, öffne mir die Augen, das Geheimnis der Tiefe zu scheuen…

- Bewahre mich davor, alles nach meinen Vorstellungen zu beurteilen…

- Hilf mir, meine Vorstellungen von der Wirklichkeit vom Geheimnis der Tiefe her bereichern, ja auch kritisieren zu lassen…

b) „Ist etwa einer vom Hohen Rat oder von den Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen? Dieses Volk jedoch, das vom Gesetz nichts versteht, verflucht ist es“.(V.48f)

- Nicht menschliche Autorität oder theologisches Wissen – so wichtig sie auch sein können – garantieren wahres Wissen, sondern die Tiefe der Wahrheit wird erfahren in der Begegnung mit Dir selbst…

- Nicht der Buchstabe der Schrift ist das Kriterium für die Beurteilung des göttlichen Geheimnisses, sondern im Erleben dieses Geheimnisses beginnt die Schrift von innen her zu leuchten und bezeugt auf diese Weise die Wahrheit!...

- Nicht der Abstand schenkt hier die Möglichkeit der richtigen Beurteilung, sondern allein das persönliche Erlebnis der Begegnung mit Dir…

- Hilf mir, die Schrift so zu lesen, dass sie transparent wird für Dich selbst…

- Herr, lass mich in meiner Verkündigung nicht „über Dich“ sprechen, sondern aus der Begegnung mit Dir das Neue, das Geheimnis zu bezeugen…

- Ich bitte Dich, Herr, um echte Autorität und Vollmacht, welche aus der Nähe zu Dir wächst…

c) „Sie erwiderten ihm: Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa“ (V.52)

- Unsere größte Gefahr ist es, sich zu weigern, die persönliche Begegnung mit Dir zu wagen aus einem vorgefestigten Urteil heraus: Das darf so nicht sein!

- Herr, hilf mir, mich niemals zu weigern, selbst zu sehen und zu hören, ehe ich ein feststehendes Urteil fraglos übernehme…


Christusmeditation

- Herr, du hast auf menschliche Autorität verzichtet, damit die Autorität des Heiligen Geistes wachsen könne…

- Herr, Du hast manches Mal auf den Beweischarakter eines bestimmten Bibelwortes verzichtet, um das ganze, das verborgenen Geheimnis der Schrift zu Gehör zu bringen…

- Herr, wie manches Mal hast Du Dich jeder feststehenden, „objektiven“ Beurteilung entzogen, um Dich in der persönlichen Begegnung erkennen zu lassen…


[weiter mit Kapitel 8 ]

 

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