Karin Johne

Meditationsanregungen zu Johannes

Kapitel 2


Inhalt

Johannes 2,01-12

Johannes 2,13-25



Johannes 02,01-12

(Bibeltext bitte zuerst selbst langsam und sorgfältig lesen (Bibel im Internet )



Verwandlung


Grundmeditation:

Du kannst "Wasser" in "Wein" verwandeln - habe ich davon in meinem Leben bereits schon etwas erfahren...?


Textmeditation:

a) Herr, Du trittst ein in den Bereich menschlicher Freude.

„Am dritten Tag fand in Kana in Galiläa eine Hochzeit statt, und die Mutter Jesu war dabei“ (V.1)

- Alle echte Freude ist für Dich ein schwacher Abglanz göttlicher Freude - wie könntest Du sonst das Hochzeitsmahl als Gleichnis für die himmlische Erfüllung sehen…?

- Mach mich frei von aller falschen Askese und von aller Angst vor einem Glück, dass ich vielleicht später einmal teuer bezahlen müsste…!
(Diese innere Angst sitzt bei einigen Menschen ganz tief, ohne dass sie es wagen, darüber zu sprechen... Oft ist sie auch unbewusst)

b) Jede irdische Freude ist unvollkommen. Und wir dürfen unseren Mangel vor Dir aussprechen

„Als der Wein ausging, sagte die Mutter Jesu zu ihm: Sie haben keinen Wein mehr“ (V.3)

- Herr, wo Du selbst in diese menschliche Freude eintrittst, wird plötzlich auch der Mangel spürbar, den jede irdische Freude in sich trägt...

- Mach uns nüchtern, in aller Erfüllung die Begrenztheit, den Mangel wahrzunehmen...

- Maria spricht Dir gegenüber diesen Mangel - der ihr im Blick auf die Menschen um sie her deutlich wird - offen an....

c).Jede Erfüllung hat ihre Stunde

„Jesus erwiderte ihr: Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen“.(V.4)

- Du weist sie hin auf das Warten auf Deine Stunde - jede Erfüllung hat ihre Zeit...

- Schenk uns geöffnete Augen für die Begrenztheit aller menschlichen Freude - und ein geduldiges Herz, das sich nicht selbst den Mangel befriedigt, sondern das "Warten auf Deine Stunde" übt...

d) Du benutzt unseren Gehorsam - aber auch unsere Möglichkeiten.

„Jesus sagte zu den Dienern: Füllt die Krüge mit Wasser! Und sie füllten sie bis zum Rand.“  (V.7)

- Herr, Deine Erfüllung unseres Mangels, Deine Gaben fallen nicht vom Himmel - Du benutzt unseren Gehorsam (auch wo er sinnlos zu sein scheint) und unsere Möglichkeiten als Elemente für die Verwandlung, welche die Fülle schenkt...

- Lass mich das Kleine tun als sei es das Große, damit Du Großes daraus machen kannst...

e) Unsere Mangel wird zur „Schale“ für den Empfang Deiner Gaben.

Er (der Speisemeister) kostete das Wasser, das zu Wein geworden war….. Du jedoch hast den guten Wein bis jetzt zurückgehalten“ (V.9.10)

- Der Mangel der Hochzeitsgesellschaft wird in Deiner Gegenwart zur "Schale", welche Deine überreiche Erfüllung empfangen kann...

- Herr, schenk mir ein offenes Herz, welches die kleinen und großen Freuden tief in sich aufnimmt - gerade die, welche mir „umsonst" geschenkt werden, ohne mein Zutun, aber vielleicht gerade durch Hinhalten meines Mangels...


Wortmeditation

Meister Eckehart: "Dem Menschen ist es eigen, durch Etwas etwas zu machen, Gott aber ist es eigen, durch Nichts etwas zu machen."


Fürbittmeditation:

Die „Verwandlung von Wasser in Wein" liegt in der Verwandlung des menschlichen Herzens.

- Ich bitte für N.N....

- um die Verwandlung des Herzens, die Freude und die Schönheiten und Freuden, die das Leben schenkt, schauen zu können und sie täglich als Lebensquelle zu erschließen...



Johannes 2, 13-25

(Bitte Bibeltext zuerst selbst langsam und sorgfältig lesen (Bibel im Internet)


a) Wiederholungsgebet als Grundmeditation:

„Herr - reinige meinen Tempel"...

- Ich denke dabei an das Wort des Apostels Paulus: „Wisset ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist" (1 Kor 6,19) und „der Tempel Gottes ist heilig, der seid ihr" (1 Kor 3,16f)


b)Textmeditation:

a) Vor dem Fest der Begegnung mit dem Herrn.

„Das Paschafest der Juden war nahe, und Jesus zog nach Jerusalem hinauf.“  (V.13)

Hohe Feste wollen vorbereitet sein, auch innerlich in uns selbst…

b) Reinigung für das Fest der Begegnung mit dem Herrn

„Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus“ (V.14)

 

Wiederholungsgebet: "Herr - reinige meinen Tempel"

- weil Du Dir einen reinen, heiligen „Tempel" wünschst..

- besonders im Zugehen auf das „Fest", welches vor mir liegt,

- Vieles in meinem konkreten Alltag kann solch ein vor mir liegendes Fest sein, wenn ich den Herrn anwesend glaube...

- z.B.:

- jeder neue, vor mir liegende Tag...

- jeder Sonntag..

- jeder Gottesdienst...

- jede Eucharistiefeier...

- jedes persönliche Gedenkfest...

- jedes kirchliche Fest...

- und sieh, was Du in mir findest:

- vielleicht siehst Du etwas, womit ich meine Hingabe an Dich „ablösen" möchte,..

- die Opfertiere lösten einmal das Menschenopfer ab und sollen es symbolisch weiterhin ablösen...

- vielleicht siehst Du auch etwas, womit ich mir eine Gabe von Dir oder gar Deine Liebe und Zuwendung „erkaufen" will...

- vielleicht findest Du irgendetwas in meinem Leben, was ich in "fromme Münze" umwandle, weil ich meine, mit so etwas vor Dir etwas gelten zu können...

Wir Menschen  haben eine wunderbare Fähigkeit, etwas, was wir nicht lassen möchten, fromm zu bemänteln - vor uns selbst, vor anderen, vor Dir, Herr...

c) Mich reinigen lassen, wo ich meine, keiner Reinigung zu bedürfen,,,

"Herr - reinige meinen Tempel" -.

- War es vielleicht Dein Eifer um meinen Tempel, der auch in meinem Leben schon solche Reinigungen vorgenommen hat,

- wenn Du etwa einen Dienst von mir, ein scheinbar so kostbares Opfer, nicht beachtet, nicht angenommen zu haben schienst...

- wenn ich meinte, es sei ein allzu harter Verlust gewesen, der mir zugemutet wurde...

- wenn Du mir etwas aufgedeckt hast, was ich in "fromme Münze" umgewandelt hatte (ich hatte es doch so gut gemeint!) - ohne dass echte Hingabe dahinter stand?...)

d) Ich lasse mich reinigen, wo ich meine, allein  für mein Leben verantwortlich zu sein...

„Der Eifer für dein Haus verzehrt mich“ (V.17)

- "Herr - reinige meinen Tempel" - weil er Dein Tempel ist:

- Nur, wenn ich mich als den "Besitzer", als allein zuständig und verantwortliche für mein Leben betrachte, stehe ich den Ereignissen, die ich nicht beeinflussen kann, mit der bitteren Frage: "warum" gegenüber...

- Wenn ich mich allein zuständig fühle für mein Leben, dann ergibt sich aus diesem Gefühl wie von selbst die Berechnung: Wie viel habe ich investiert - wie lange habe ich dafür gearbeitet - und nun soll das alles nichts gelten…?

- Wie viel haben die Juden für ihren Tempel mit 40 Jahren Bauzeit investiert - und nun behauptet Jesus, das sei alles nicht nötig gewesen…?

- Sind auch meine „Investitionen" in mein geistliches Leben in Jesu Augen so schnell überflüssig, wenn er das Neue geschenkweise geben will?...

- Wenn mein Tempel Dein Tempel ist, wenn Du zuständig bist, dann verwandelt sich die um mich kreisende Frage "Warum" in die neue Frage "Wozu"?... Nicht: Was habe ich davon, sondern: Wozu brauchst Du gerade von mir diese Läuterung?...

e) Ich lasse meinen Tempel reinigen - damit Deiner Kirche mehr und mehr ein heiliger Tempel werde

"Herr - reinige Deinen Tempel" - Deine Kirche

- weil sich der Tempel Deines Leibes aus den vielen Tempeln der Glieder Deines Leibes aufbaut...

- weil es nicht ohne mich geht, dass die Kirche heute neu gereinigt wird - und das kann immer nur bei mir beginnen...

e) Die Reinigung als Weg zur Auferstehung

„Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten… Als er von den Toten auferstanden war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte“ (V.19)

"Herr - reinige meinen Tempel" damit er dem irdischen Tode entnommen wird.

- damit im neuen Leben der Auferstehung auch mein Dasein bezeugt, dass es Tempel Gottes, Tempel des Heiligen Geistes, Wohnung Jesu Christi gewesen ist...

- Nur das, was in mir zum "Tempel" geworden ist, ist dem Tode entnommen, hat teil an der Auferstehung...


[weiter mit Johannes 3]


 

 

 

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