Karin Johne,
Meditationsanregungen zum Hebräerbrief


hebr 11, 23-40

Gehorsam

11:23 Durch Glauben wurde Mose nach seiner Geburt drei Monate lang von seinen Eltern verborgen, weil sie sahen, wie wohlgestaltet das Kind war; und sie fürchteten sich nicht vor dem Befehl des Königs.

„und sie fürchteten sich nicht vor dem Befehl des Königs“

- Es ist möglich, dass ich im Gehorsam gegenüber meinem Gewissen etwas gegen das Gebot der Obrigkeit (u.U. auch der kirchlichen?) tun muss, was für den weiteren Weg des Gottesreiches entscheidend sein wird…

11:24 Durch Glauben lehnte Mose, als er erwachsen war, es ab, ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen.

11:25 Er wollte lieber mit dem Volke Gottes Ungemach ertragen als einen flüchtigen Genuss der Sünde haben.

11:26 Er hielt die Schmach des Messias für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er blickte auf die Vergeltung hin.

„Er hielt die Schmach des Messias für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens“

- Ungemach und Schmach kann größer sein als der Genuss                                                                                                                                                                        der Sünde, weil sie uns näher mit Christus verbinden (auch ohne dass wir etwas davon zu wissen brauchen)…

11:27 Im Glauben verließ er Ägypten, ohne den Zorn des Königs zu fürchten; denn er harrte so mutig aus, als sähe er den Unsichtbaren.

  als sähe er den Unsichtbaren“

Hoffnung ist der „dunkle Blick“ auf das, was ich vorerst nur im „dunklen Glauben“ sehen kann…

Ich frage mich:

- worauf ist meine Hoffnung gerichtet?

- auf etwas Diesseitiges?...

- oder ist sie bereits „verankert“ im Jenseitigen, auf das ich hoffe?

11:28 Im Glauben veranstaltete er das Pascha und die Besprengung mit Blut, damit der Verderber ihre Erstgeburt nicht antaste.

„Im Glauben veranstaltete er das Pascha“

- Im „dunklen Glauben“ kann der Mensch etwas tun, was einen tief prophetischen Charakter hat - was bereits, ohne dass der Handelnde es ahnt, auf das Passahmahl Christi hinwies…

- darf ich hoffen, dass es auch in meinem Leben so etwas geben könnte?...

11:29 Im Glauben schritten sie durch das Rote Meer wie über trockenes Land, während die Ägypter, als sie es gleichfalls versuchten, ertranken

„Im Glauben schritten sie durch das Rote Meer wie über trockenes Land“

- Im festen Blick auf das (oft jenseitige) Ziel kann der Weg frei werden durch „die Fülle des Meeres“, durch drohende Überflutung durch Aufgaben, Geschehnisse oder anderes…

- auch bei mir…

11:30 Durch Glauben fielen die Mauern Jerichos, nachdem man sieben Tage lang um sie herumgezogen war.

„nachdem man sieben Tage lang um sie herumgezogen war“

- Durch ständiges, gewaltfreies Umkreisen einer scheinbar unüberwindbaren „Festung“ - einer scheinbar unlösbaren Aufgabe kann sich plötzlich ein unerwarteter Weg zu einer Lösung auftun…

- Ich sinne dem nach, ob ich Ähnliches bereits erfahren habe…

11:31 Durch Glauben kam Rachab, die Buhlerin, nicht mit den Ungehorsamen um, da sie die Kundschafter friedlich aufgenommen hatte.

„ Durch Glauben kam Rachab, die Buhlerin, nicht mit den Ungehorsamen um“

- Herr, Deine Gnade reicht weit hinaus über das sichtbare Gottesvolk - „und nur die Liebe zählt“…

- das gilt auch für mich und alles, was ich aus Liebe tue - auch wenn ich dabei gar nicht an Christus denke…

11:32 Und was soll ich noch sagen? Die Zeit würde mir fehlen, wollte ich erzählen von Gideon, Barak, Simson, Jiphtach, David und Samuel und den Propheten,

11:33 die durch Glauben Königreiche niederrangen, Gerechtigkeit übten, Verheißungen erlangten, Löwenrachen schlossen,

11:34 Feuersgewalt auslöschten, der Schärfe des Schwertes entrannen, aus Schwäche wieder zu Kräften kamen, Helden wurden im Kriege, fremde Schlachtreihen zum Weichen brachten.

11:35 Frauen erhielten durch Auferstehung ihre Toten wieder. Andere aber wurden auf die Folter gespannt und nahmen die Freilassung nicht an, um eine bessere Auferstehung zu erlangen.

11:36 Wieder andere mussten Spott und Geißelhiebe und obendrein Bande und Kerker erfahren.

11:37 Sie wurden gesteinigt, zersägt, starben den Tod durchs Schwert, zogen umher in Schafspelzen und Ziegenfellen, darbend, geängstigt, misshandelt.

11:38 Sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Einöden und Gebirgen, in Höhlen und Klüften der Erde.

11:39 Und diese alle haben, obgleich sie durch den Glauben ein gutes Zeugnis empfingen, doch nicht die Verheißung davongetragen,

11:40 weil Gott für uns etwas Besseres in Aussicht genommen hatte; sie sollten eben nicht ohne uns zur Vollendung gelangen.

Anteil an der „Schmach Christi“ und damit der „besseren Auferstehung“ kann uns geschenkt werden, wo wir etwas davon ahnen oder gar erlebt haben,

„Königreiche niederrangen…“

- dass wir vielleicht falsche Herrschaftsmächte in uns zu überwinden vermochten…

„Verheißungen erlangten“

- dass wir vielleicht schon hier ab und zu etwas von zukünftigen Verheißungen erfahren durften…

„Löwenrachen schlossen“

- dass gefährliche Kräfte, die uns zu verschlingen drohten, vielleicht plötzlich keine Macht mehr über uns besaßen…

„Feuersgewalt auslöschten“

- dass vielleicht falsche, uns innerlich verbrennende Wünsche, schwächer oder gar gelöscht wurden…

„aus Schwäche wieder zu Kräften kamen“

- dass uns vielleicht einmal mitten in der Erfahrung tiefer Schwachheit neue Kraft zufloss…

„fremde Schlachtreihen zum Weichen brachten“

- dass wir über scheinbar übermächtige Versuchungen vielleicht einmal siegen durften…

„erhielten durch Auferstehung ihre Toten wieder“

- dass anscheinend Totes in uns vielleicht wieder zum Leben erwachen durfte…

„andere … nahmen die Freilassung nicht an“

- dass uns mitten in der Enge (Angst) vielleicht ein Hauch der Freiheit berührte und es uns gelang, ein Ja zu unserer Situation zu finden…

„irrten umher“

- dass wir mitten in erfahrender Heimatlosigkeit vielleicht einmal die Ahnung einer Heimat in Gott erfahren durften…


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