1 Korinther
15, 20 - 28
Bibeltext
Bitte zuerst selbst langsam
und sorgfältig lesen (Bibeltext
im Internet)
Grundmeditation:
"Ich bin Mensch..."
"Ich bin Christ..."
Textmeditation
- Lebensmeditation:
"Nun aber
ist Christus auferstanden"...
Wie ein Fanfarenstoß des Sieges klingt dieser Satz...
Ich lasse ihn in mir klingen, tönen, nachschwingen...
"Wie in Adam... so in Christus"...
Alle Menschen sind miteinander verbunden wie durch eine verborgene
unterirdische Wasserader, die sich unendlich verzweigt. In dieses "kollektive
Unbewusste" der Menschheit ist Christus (in seiner Höllenfahrt) hineingegangen
- und hat so die Möglichkeit des qualitativ neuen Lebens allen Menschen
eröffnet (Gedanke von Karl Rahner).
Ich versuche, diese kollektive Verbindung zu den Menschen
aller Zeiten und Orte ahnungshaft wahrzunehmen - vielleicht ist sie mir
kurz aufleuchtend hie und da schon ins Bewusstsein getreten (z.B. in meinem
Leiden unter den Nöten weit entfernter Menschen... o.a.)
"Wie in Adam alle sterben - so wird
in allen das (neue) Leben hergestellt"...- "Christus als der Erstling"...
Wie in fruchtbares Erdreich ein Samenkorn als etwas qualitativ
Neues mit der Möglichkeit eines qualitativen neuen Geschehens fällt
(Leben in Erde, die Leben ermöglicht, aber in sich selbst kein Leben
trägt), so "fällt" Christus in das "Erdreich" menschlichen Daseins
und menschlicher Möglichkeiten mit der neuen Qualität unzerstörbaren
Lebens, das er dem Menschsein als etwas qualitativ Neues schenkt...
Im Gesamt der Menschheit hat in Christus die schlechthin
neue Qualität eines bislang unbekannten Lebens, durch keine Tod bedroht,
begonnen. Da dies ein Samenkorn ist, wird es nur an einzelnen Erfahrungen
sichtbar...
Habe ich vielleicht schon hier und da im Raume meines menschlichen
Daseins im Erleben seiner Endlichkeit und Todverfallenheit ahnungshaft
etwas davon gespürt, dass im tiefsten Dunkel der Strahl eines Lichtes
aufleuchtete - im tiefsten Schmerz die Ahnung eines qualitativ neuartigen
Trostes...?
"Jedes in seiner Ordnung, in seiner
Reihenfolge"...
Alles beginnt mit Christus, in ihm beginnt das schlechthin
"Neue", was aber dennoch in der Kontinuität des "Alten" steht. (Altes/Neues
Testament; Alter/Neuer Bund; Alter/Neuer Adam (Mensch)/Alte/Neue Kreatur
usw....
Auch in mir selbst, in meinem Leben baut sich das "Neue"
(die "Gnade") auf dem Fundament des "Alten" (der "Natur") auf - es gibt
Ordnungen, Wege geistlichen Daseins, denen eine Gesetzmäßigkeit
innewohnt.
Kenne ich besondere Gnadenerfahrungen meines Lebens, die
vielleicht auch etwas mit meinen "natürlichen Vorgegebenheiten im
Zusammenhang stehen?...
"...der ‘Erstling’ Christus...danach
wer (oder) was Christi ist (die Gestalt Christi angenommen hat)"...
Mit Christus beginnt ein schlechthin neues Zeitalter der
Menschheit (Anno Domini!) - eine qualitativ neue Möglichkeit menschlichen
Daseins...
Das Gesamt setzt sich aber zusammen aus den Einzelnen, das
Neue beginnt und wächst in den Menschen, die Christus konkret in sich
Raum geben, Gestalt gewinnen lassen...
Es geht um Menschen, in denen Christus bereits in diesem
Leben aufleuchtet (parousia)...
"...danach das Ende, die Vollendung"...
-
Das "Ende" ist die Krise schlechthin für menschliches
Leben - sei es die letzte Krise des Todes, sei es die vorweggenommene Krise
des "mystischen Todes", von dem die Mystiker zeugen...
-
Nach diesem "Ende" beginnt etwas schlechthin Neues, ahnungshaft
im Erleben des mystischen Todes erfahrbar (oft erst im Nachhinein)...
-
In diesem Geschehen "wird das Reich dem Vater übergeben",
gewinnt Gott wirklich die Herrschaft in einem Menschenleben...
-
In diesem Geschehen werden "dem Vater übergeben", d.h.
verwandelt:
-
alle "Fürsten" (alle, die wir als Herrscher in unserem
Dasein inthronisierten),
-
alle "Mächte" (alle, deren oft unerklärbarer Macht
wir uns in unserem Leben gegen unseren Willen ausgeliefert erleben),
-
alle "Kräfte" (alle Strömungen, deren Dynamik wir
uns hilflos ausgeliefert erleben)
-
Dieses Geschehen hat eine Eigendynamik, die Dynamik von Christus
her, die von innen her zu ihrer Vollendung drängt...
-
Vermag ich es, mich dieser Dynamik zu überlassen, nicht
zu widerstehen, auch wenn sie immer neu mit dem Sterben, dem Tod, dem (scheinbaren)
Ende beginnt?...
-
Wage ich, wahrzunehmen, dass ich mich damit einschwinge in
das göttliche "Muss" (dei)
in den göttlichen Heilsplan, damit er auch in mir weiter wachsen kann?...
bis alles in mir in das "Reich Gottes" integriert ist?...
"Als letztes
wird aufgelöst, verwandelt, der Tod selbst"...
-
Tod und Auferstehung sind die Vollendung
des Lebens und des Weges Jesu Christi.... ("es ist vollbracht")
-
Jedes (kleine) Sterben in meinem Leben,
das ich der Verwandlung aussetze, wird zur Einübung in die letzte
Vollendung, die im persönlichen Sterben als Verwandlung liegen kann...
"...auf dass
sei Gott alles in allem"...
-
Wenn Christus selbst sich wieder in Gott
hinein gibt, zu seinem Ursprung zurückkehrt, so tut er das mit seinem
ganzen mystischen Leibe, mit all seinen Gliedern, also auch mit mir - insoweit
Christus mich mit seinem Leben durchdrungen hat, in meinem Leben Gestalt
gewonnen hat...
-
So darf ich hoffen, mich einmal in Gott
selbst wiederzufinden, als der Mensch, als den er mich ursprünglich
gedacht und gemeint hat, als er mich "dachte" und damit ins Leben rief...