Lukas 14, 25 - 33
Liturgische Einbindung (im evangelischen Gottesdienst)
Evangelische Predigtreihe V: 5. Sonntag nach Trinitatis
Unser heutiger Bibeltext steht unter dem Wochenspruch: "Aus Gnade seid ihr selig geworden durch den Glauben und das nicht aus euch selbst. Gottes Gabe ist es" (Eph.2,8). Beim ersten Hinschauen scheint unser Evangelientext gar nicht zu dieser Grundaussage neutestamentlicher Botschaft zu passen. Geht es in diesen Worten Jesu nicht gerade um harte Forderungen, die mit dem "gratis" (umsonst) der "gratia" (Gnade) nichts zu tun haben, ihr sogar entgegengesetzt scheinen? Weiter fällt beim genauen Hinhören auf den Wochenspruch auf, daß dort von einer bereits gegenwärtigen Seligkeit gesprochen wird. Wo ist in unserem Abschnitt von Seligkeit, von Gnade und von Gottes Gabe die Rede?... Aber je mehr wir uns wirklich auf den Text meditativ, also schauend und von innen her horchend einlassen, werden wir spüren, daß hier keine Gegensätze vorliegen, sondern daß solche Worte Jesu überhaupt nur auf dem Hintergrund dieses unfaßbaren Gnadenangebotes möglich sind. Was uns zuerst als harte Forderung erscheint, ist letztlich eine echte Heraus-Forderung, welche uns zu einem Leben neuer Qualität und Dichte "heraus - fordert": zu dem, was die Bibel "Leben in Überfülle" nennt.

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