11. 6. Deine Geburt in mir lässt mich etwas davon ahnen, dass ich dir am unmittelbarsten auf meinem ureigenen geistlichen Weg begegnen kann
Hinführung:
Eigentlich ist es eine ganz einfache Sache - und doch brauchen wir oft ein Leben lang, ehe wir begreifen: Nur wenn ich wage, mein eigenes Leben zu leben, dann "lebe" ich wirklich! Immer ist das Leben eines Menschen einmalig, einzigartig - nie nur Kopie eines anderen! Diese Chance, unser eigenes Leben zu leben, hat Gott jedem von uns anvertraut - doch wie gehen wir damit um? Wie schnell geht das Wörtlein "wenn" durch unsere Gedanken: Wenn dies oder das anders wäre - wenn ich etwas anderes tun könnte - wenn ich die gleichen Möglichkeiten hätte wie der oder jener, dann käme ich sicher schneller auf meinem geistlichen Weg voran...! Wer von uns hat nicht irgendwann schon einmal so oder ähnlich gedacht?... Doch das sind gefährliche Vorstellungen, und Meister Eckehart zeigt uns auf, weshalb: "Nicht kann ein jeglicher nur eine Weise haben, und nicht können alle Menschen nur eine Weise haben, noch kann ein Mensch alle Weisen noch eines jeden Weise haben. Ein jeder behalte seine gute Weise und beziehe alle (anderen) Weisen darein und ergreife in seiner Weise alles Gute und alle Weisen. Wechsel der Weise macht Weise und Gemüt unstet. Was dir die eine Weise zu geben vermag, das kannst du auch in der anderen erreichen" (79,2ff). Nur der "Ort", wohin mich Gott gestellt hat, bietet für mich - unaustauschbar - die Chancen und Aufgaben, meinen geistlichen Weg zu finden und zu gehen. Das schließt nötige Entscheidungen nicht aus, wohl aber ungesundes Murren und Flucht in eine Traumwelt des "wenn es anders wäre, dann wäre es besser". Nur in meinem "So" und "Nun" berühre ich die Ewigkeit! (Wo auch immer mir Gott bisher in meinem Leben begegnet ist, sei es in verhaltener oder in deutlicher, vielleicht gar überwältigender Weise: Immer ist es im Rahmen meines Lebens, irgendwo auf meinem Wege geschehen!...)
Meditationsworte:
"Wir sollen Gott je auf eigene Weise nachfolgen" (78,24).

"Wechsel der Weise macht Weise und Gemüt unstet"(79,7)

Lebensmeditation:
"Achte darauf, in was deine Nachfolge darin bestehen kann. Du musst erkennen und darauf gemerkt haben, wozu du von Gott am stärksten gemahnt seist; denn mitnichten sind die Menschen alle auf einen Weg zu Gott gerufen, wie Sankt Paulus sagt (1 Kor 7,24)... Gott hat es mehr abgesehen auf unsere Liebe als auf unsere Werke. Wir sollen Gott je auf eigene Weise nachfolgen" (78,11ff; 79,23ff).
(Welche innere Entlastung könnte das für uns bedeuten!)


Biblische Grundlage:

"Liebe Brüder, ein jeder bleibe vor Gott, worin er berufen ist" (1 Kor 7,24).
Wiederholungsgebet:
- Mein Gott, dessen Ewigkeit mich berührt, wo ich es wage, in Freiheit meinen Weg in Einklang mit meiner inneren Stimme zu suchen -
Kontemplation:
"Auf schönem Land" - "fiel mir mein Anteil zu"... (Ps 16,6).
(Ökumenische Übersetzung)
Weitere Textstellen:
"Was dir die eine Weise zu geben vermag, das kannst du auch in der anderen erreichen, dafern sie nur gut und löblich ist und Gott allein im Auge hat. Überdies können nicht allen Menschen einem Wege folgen" (79,5ff).

"Gott hat der Menschen Heil nicht an eine irgendeine besondere Weise gebunden" (78,26f).


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