6.5. Heiliger Geist, nur durch dich kann ich mich in Liebe verbrennen lassen
Hinführung:
Wer sich in Meister Eckehart einliest, wird bald erkennen, welche zentrale Rolle für ihn die Liebe spielt. Und er setzt sie gleich mit dem Heiligen Geist. Denn Liebe ist für ihn immer eine Kraft, die sich eigentlich nur auf Gott selbst richten kann. In allem anderen, was der Mensch zu lieben meint, sucht er im allerletzten nach Gott, der allein die unersättliche Liebessehnsucht des Menschen wahrhaft zu stillen vermag. Meister Eckehart nimmt ein Wort Augustins auf: "Was der Mensch liebt, das wird er in der Liebe" (175,18). In diesem Zusammenhang lässt er uns ein wenig in seine eigenen Liebeserfahrungen mit "seinem geliebten Gott" hineinblicken: "Wer so in der Liebe und gänzlich Liebe ist, der wähnt, dass Gott niemanden liebe als ihn allein" (270,13ff). Das ist nicht ausschließend gemeint - das würde dem Grundanliegen dieses von Liebe durchglühten Mannes völlig entgegenstehen -, es zeigt nur die Intensität der Liebeserfahrung, die alles andere weit hinter sich lässt. So kann er sagen: "Die erste Gabe, die Gott gibt, das ist der Heilige Geist; in dem gibt Gott alle seine Gaben" (392,14f) - und das bedeutet: in der Liebe.
Meditationswort:
"In aller Bewegung, durch die wir zur Liebe bewegt werden, bewegt uns nichts anderes als der Heilige Geist."
Bildhafte Hinführung:
"Die Kraft des Heiligen Geistes (nimmt) das Lauterste und Feinste und das Höchste, das Fünklein der Seele, und trägt es ganz empor im Brande, in der Liebe, wie ich nun vom Baume sage: der Sonne Kraft nimmt in der Wurzel des Baumes das Lauterste und das Feinste und zieht es ganz hinauf bis in den Zweig; dort wird es zur Blüte. Ganz so wird... das Fünklein in der Seele empor getragen... in dem Heiligen Geiste... und wird so ganz eins mit Gott" (247,11ff).
Biblische Grundlage:
"Der Vater im Himmel wird den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten" (Lk 11,13).
Wiederholungsgebet:
- Heiliger Geist, du Funken göttlicher Liebe, der mich in Liebe entzündet -
Kontemplation:
Ich spüre in mich hinein, wo ein noch so kleines Fünklein Liebe glüht und halte es Gott hin, dass er es entfachen möge und mich mehr und mehr durchglühe in meinem ganzen Wesen und Sein. Dabei brauche ich nichts zu fühlen, Gott wirkt tiefer, als unsere Gefühle reichen: "Durchglühe mich" - "mit Deiner Liebe"...
Vollständiger Text - Weitere Textstelle:
"Alle Bewegung, durch die wir zur Liebe bewegt werden, in der bewegt uns nichts anderes als der Heilige Geist. Liebe in ihrem lautersten, ganz in sich selbst abgelösten Sein ist nichts anderes als Gott" (387,18ff).

"Wo der Sohn offenbar wird in der Seele, da wird auch die Liebe des Heiligen Geistes offenbar... des Heiligen Geistes Wesen ist es, dass ich in ihm verbrannt und in ihm völlig eingeschmolzen und gänzlich Liebe werde" (270,7ff).


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