Ich erinnere immer wieder daran, dass es bei allem, worum wir uns bemühen, um einen Weg geht, der in diesem Leben niemals an ein Ende kommt, sondern seinen tiefsten Sinn in sich selbst trägt. Diesen Weg des Los - "Lassens" muss ich mit allen meinen Kräften zu gehen versuchen, aber gleichzeitig - und allem voran - über - "lasse" ich mich auf diesem Weg der Gelassenheit der Führung Gottes, der mein Bestes will und mich liebt, weit über mein Begreifen und Verstehen hinaus. In einer Weise, die sich nur aus der Art Meister Eckeharts erklären lässt, dass er das eigentlich nicht Sagbare dennoch zu sagen versucht, indem er es bis an die äußersten Grenzen "über - treibt"( vgl. K.Johne, "Ewigkeit", S. 13ff ), formuliert er sein "allerbestes Gebet": "In wahrem Gehorsam darf kein 'Ich will so oder so' oder 'dies oder das' gefunden werden, sondern nur vollkommenes Aufgeben des Deinen. Und darum soll es im allerbesten Gebet, das der Mensch beten kann, weder 'Gib mir diese Tugend oder diese Weise' noch 'Ja, Herr, gib mir dich selbst oder ewiges Leben' heißen, sondern nur 'Herr, gib mir nichts, als was du willst, und tue, Herr, was und wie du willst in jeder Weise!' Dies übertrifft das erste (Gebet) wie der Himmel die Erde; und wenn man das Gebet so verrichtet, so hat man wohl gebetet" (54,10ff). Als Jugendliche entdeckte ich eines Tages zufällig diese Eckehart-Worte im Bücherregal meiner Eltern - und sie ließen mich seitdem eigentlich nie wieder los...
"Herr, gib mir nichts, als was du willst."
"Wir wissen nicht, was wir beten sollen..., sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen" (Röm 8,26).
"Ja - Vater"...
- Mein Gott, der mein ganzes Vertrauen erhofft -
"... so auch gibt Gott einem jeglichen das Allerbeste nach dem, wie er erkennt, dass es das ihm Gemäßeste ist. Fürwahr, wer ihm darin ganz vertraut, der empfängt und besitzt im Geringsten ebensoviel wie im Allergrößten" (98,16ff)."Das kräftigste Gebet und nahezu das allermächtigste, alle Dinge zu erlangen, und das allerwürdigste Werk vor allen ist jenes, das hervorgeht aus einem ledigen Gemüte. Je lediger dies ist, um so kräftiger, würdiger, nützer, löblicher und vollkommener ist das Gebet..." (54,27ff).
"Kein Mensch ist hier so grobsinnig, so verständnislos und so untüchtig dazu, vermag er nur seinen Willen durch die Gnade Gottes lauterlich und ganz mit dem Willen Gottes zu vereinen, so braucht er in seinem Verlangen nur zu sprechen: 'Herr, weise mir deinen liebsten Willen, und stärke mich, den zu tun!' und Gott tut es so gewiss, wie er lebt" (277,29ff).