3.1. Weil deine Liebe mich meint, wohnt mir eine einzigartige, unaustauschbare Würde inne

Hinführung:
"Als Gott alle Kreaturen erschaffen hatte, waren sie so geringwertig und so eng, dass er sich in ihnen nicht regen konnte. Die Seele jedoch machte er sich so gleich und so ebenbildlich, auf dass er sich der Seele geben könne" (171,23ff). Weil Gott die Liebe ist, die sich ihrem innersten Wesen nach schenken muß (Vgl. dazu 2.4.), deshalb braucht er mich! Deshalb hat er mich - im Unterschied zu allen anderen Kreaturen - als sein Ebenbild geschaffen: damit er jemanden hat, den er lieben kann; damit er jemanden habe, dem er sich schenken könne. Gott braucht jemanden, der innerlich so "weit" ist, dass sich Gott mit seiner ganzen Wirklichkeit darin "bewegen kann". Nicht, weil ich besonders liebenswert wäre, liebt er mich, sondern allein seine Liebe macht mich liebenswert. Das macht meine tiefe, unzerstörbare, einzigartige Würde aus!...
Meditationswort:
"Da Gott die Seele so stark liebt, so muß die Seele etwas ebenso Großes sein" (171,25f).
Leibgebundene Meditation:
Ich kann mich ganz in mich zusammenkrümmen - und sollte das wirklich körperlich einmal tun, um zu spüren, wie alles in mir eng und zusammengedrückt ist. Und nach einiger Zeit richte ich mich auf, breite die Arme aus - und lasse es in mir ganz weit werden - ich kann mir vorstellen, ich könnte die ganze Welt in mich einlassen...
Biblische Grundlage:
"Er führte mich hinaus ins Weite" (Ps 18,20).
"Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde" (Gen/1 Mose 1,27).
Wiederholungsgebet:
- Mein Gott, in dem (oder: durch den) ich königliche Würde habe -
Kontemplation:
"Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehren einziehe":
Ich versuche, meine Seele ganz weit zu machen, die Tore und Türen für Gott zu öffnen, damit er in mir Raum finde: "Du" oder "Dir"...
Weitere Textstellen:
"Es ist eine Kraft in der Seele, die ist weiter als der weite Himmel... so weit, dass man's nicht recht auszusprechen vermag" (340,14ff).

"Gott geht... ein in den Grund der Seele. Niemand berührt den Grund in der Seele als Gott allein" (417,9ff).

"Dieser Tempel, darin Gott gewaltig herrschen will nach seinem Willen, das ist des Menschen Seele, die er so recht als ihm selbst gleich gebildet und geschaffen hat, wie wir lesen, dass unser Herr sprach: `Machen wir den Menschen nach unserm Bilde und zu unserm Gleichnis!' (1.Mose 1,26). Und dies hat er auch getan. So gleich ihm selber hat er des Menschen Seele gemacht, dass im Himmelreich noch auf Erden unter allen herrlichen Kreaturen, die Gott so wundervoll geschaffen hat, keine ist, die ihm so gleicht wie einzig des Menschen Seele" (153,11ff).

"Gott ist in allen Dingen; aber... nirgends so eigentlich wie in der Seele... im Innersten der Seele und im Höchsten der Seele" (356,17ff).


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