Christliche Meditation
Kreuz 
als Erlösung
Vierte Übungswoche
Freitag



4/6: Jesus Christus - Sieger, der die Grenze des Höllenabgrundes überwindet.


Hinführung:

Wir hatten die drei Versuchungen vor uns, mit denen der Widersacher Gottes Jesus in seinem ganzheitlichen Menschsein beschneiden wollte, indem er ihm den Weg zu Gott zu verstellen suchte. Dabei hatten wir die drei oberen Kreuzesbalken näher ins Auge gefaßt. Was aber ist mit dem letzten Balken, dem "Erdbalken", mit dem das Kreuz in der Erde verankert ist? Auch hier setzt der Versucher an, aber er tritt damit erst am Ende des Lebens Jesu hervor: In der Gestalt des Petrus will der Satan Christus von seinem Weg in die Tiefe abhalten: "Herr! Das widerfahre dir nur nicht!" (Mt 16,22) Der Widersacher Gottes weiß: Das wäre die endgültige Vernichtung für ihn, wenn Jesus Christus den Raum des Todes und der Unterwelt für Gott öffnen würde - das darf nie geschehen!...
 

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Meditatives Schauen auf Jesus:

Doch auch hier erkennt Jesus den "Satan" sofort, selbst in der Gestalt seines begeistertsten Jüngers: "Geh weg von mir, Satan! Du bist mir ein Ärgernis; denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist" (Mt 16,23). Nicht nur um den quasi horizontalen Tod geht es hier, sondern um den "vertikalen" Einbruch der göttlichen Macht in die "Unterwelt". Solange in dieser Welt mit all ihren Dimensionen nur ein einziger Teil vor Gott verschlossen bleibt, ist die Erlösung unserer Welt noch unvollkommen. Der Weg Jesu Christi "nach unten", den der Christushymnus im Philipperbrief (Phil 2,5-11) so einmalig beschreibt, ist die Grundrichtung des Weges, den Jesus Christus überhaupt geht: Von Gott zum Menschen - unter den Menschen zu denen, die ganz "unten" sind - und schließlich über die Bereiche menschlichen Erfahrens hinaus in die Dunkelheiten hinein, die menschliches Leben unerkannt umgreifen und bestimmen.

Auch hier wieder ist dieser letzte Schritt nur die Konsequenz des Weges, den Jesus vom ersten Tag seines Erdenlebens an gegangen ist: Der Weg in die Tiefe, um selbst die dunkelsten Tiefen, die unerkannten Abgründe menschlichen Daseins zu verwandeln, indem er die Bereiche, die sich selbst völlig von Gott abgeschlossen hatten, nun selbst betritt - und damit ihre scheinbar endgültige Gottferne einfach ungültig macht. Wenn Gott die Hölle betritt, dann ist die Hölle nicht mehr Hölle!...

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Lebensmeditation:

Was immer in der Heilsgeschichte Gottes im Großen geschieht, spielt sich wie in einem wirklichkeitsgefüllten Spiegel auch in der Tiefe der menschlichen Seele ab. In meinem Unbewußten befinden sich die Bereiche, die sich selbst vor Gott und dem Licht verschließen. Im Schauen auf den unteren Kreuzbalken öffne ich nach und nach gerade meine dunklen Bereiche dem Licht, meine abgründige Schuld der noch tieferen Gnade Gottes...


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