Hinführung:

Die oberste Ebene des Kreuzbaum-Bildes führt uns in den himmlischen Bereich. Das Kreuz ragt bis in den Himmel hinein. Die Sterne machen das ebenso deutlich wie die Inschrift: Jesus Christus siegt. (Die Buchstaben sind Kürzel). Das ist eine Aussage aus der Sicht des "Himmels" - und macht gleichzeitig deutlich, daß dieser "Himmel" mehr ist als das sichtbare Firmament.

Unser Leben berührt in besonders begnadeten Stunden manchmal den "Himmel". "Der Himmel geht über allen auf..." wird oft mit großer Begeisterung gesungen. Dieses Bildsymbol des geöffneten Himmels, wie es Jakob in seinem Traum vor sich sah (Gen 28,10ff), wie es Nathanael verheißen wird (Joh 1,51), wie ihn Jesus bei seiner Taufe am Jordan erlebte (Mt 3,16), spricht tiefe Schichten in uns an - vielleicht als kurz aufgeleuchtete Erfahrung, vielleicht als Sehnsucht. Es gibt Augenblicke, in denen ein Mensch das Gefühl haben kann, der "Himmel sei über ihm geöffnet". Und dann erlebt es jeder besonders schmerzlich, wenn sich - wie es ja in unserem irdischen Dasein noch sein muß - dieser "geöffnete Himmel" plötzlich wieder schließt. Und wir stehen darunter voller Schmerz und Ohnmacht, denn wir haben keine Möglichkeit, von uns aus den Himmel wieder neu zu öffnen...

Und genau an diesem Ort blüht unser Kreuz - öffnet sich eine großen Blüte dem Himmel entgegen...

Bildmeditation:

Ich schaue die schematisch dargestellten Sterne an: Jeder Stern hat seinen Mittelpunkt, von dem kleine Strahlen ausgehen... Sterne kommen mir manchmal vor wie kleine Gucklöcher in den Himmel hinein... Vielleicht vermag ich die "Sterne" an meinem Lebenshimmel im Schauen auf diese Sterne des Bildes in den Blick bekommen... Wie wären sie bei mir angeordnet, verteilt?... Welche Größenordnung haben die "Sterne meines Lebens"?...

Existenzmeditation:
 
• Ich erinnere mich an einen vielleicht ganz kurzen Augenblick meines Lebens, in dem ich das Gefühl hatte, der Himmel über mir habe sich geöffnet... und ich erinnere mich auch daran, wie sich dieser Himmel für mich wieder "verschloß"... ich schaue meine Gefühle an, die sich damals damit verbanden...

 
• Ich nehme die Sehnsucht wahr, die mich seitdem begleitet - verborgen oder offen - und lasse sie nach oben strömen, bis an die "verschlossene Himmelstür"...

 
• Ich spüre, wie meine Sehnsucht vielleicht dort eine kleine Knospe wachsen läßt, die schwillt und sich schließlich als große Blüte der Sonne entgegen öffnet...

Atemmeditation:

Ich fühle mich hinein in meine "Sehnsuchtsblüte", die dem Himmel entgegen geöffnet ist - und nehme beim Einatmen die Sonne in mich auf, um sie beim Ausatmen in mein Herz strömen zu lassen...