Christliche Meditation
Kreuz 
als Erlösung
Zweite Übungswoche
Einführung



Einführung in die zweite Übungswoche.
Thematisch ruht die zweite Übungswoche auf dem merkwürdigen Geheimnis auf, daß der Mensch selbst nach der Kreuzesform gestaltet ist. Wenn ich mich mit ausgebreiteten Armen hinstelle - das war die Orantenhaltung der frühen Christenheit -, dann spüre ich etwas von dieser Kreuzform meines menschlichen Leibes.
Ob nicht aus diesem Grunde das Kreuz für uns Menschen zum Zeichen des Heiles schlechthin werden konnte, weil es dieses im Menschen selbst angelegte Bild, diese Urform in uns anspricht?... Schon Thomas von Aquin äußerte den vielzitierten Satz, daß die Gnade Gottes auf der Natur aufbaut, daß sie die Natur nicht beiseiteschiebt oder gar vernichten will. Wir sprachen schon davon, daß das Kreuz als archetypisches Menschheitssymbol ganz tiefe und verborgene Schichten unserer Seele anspricht. Ich vermute, daß das damit zusammenhängt, daß da tief in uns selbst etwas mitklingt, wenn wir vor diesem Zeichen meditierend verweilen.

So geht es in dieser Woche darum, das archetypische Symbol des Radkreuzes unter dem besonderen Aspekt unserer eigenen Kreuzesgestalt zu meditieren und die Meditationen der ersten Woche damit aufzunehmen und zu vertiefen. Als Bildschema möchte ich das Radkreuz ein wenig abwandeln, so daß das Kreuz in ein Oval eingeborgen ist. Darin finde ich mich in meiner eigenen leiblichen Kreuzgestalt noch deutlicher angesprochen als in der runden Radkreuzform.


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