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als Erlösung |
Freitag |
Hinführung:zurück zum AnfangRichten wir nun nach diesen vorangegangenen Übungen unseren Blick wieder auf die Mitte des Kreuzes, auf den Schnittpunkt des vertikalen und des horizontalen Balkens, auf das "Herz". Es gibt einen "Ort" im Menschen, in einem jedem von uns, einen unräumlichen Ort, den unsere christlichen Mystiker mit verschiedenen Bildern zu benennen versuchen. Meister Eckehart spricht vom "Kern" und vom "Seelenfünklein", Johannes Tauler vom "Grund", Therese von Avila von der "inneren Burg". Und doch stellen alle gemeinsam fest, daß man davon eigentlich überhaupt nicht in Worten oder Bildern sprechen kann. In diesem unbenennbaren "Etwas" ist der Mensch offen für Gott, ja, dort wohnt Gott selbst in ihm. Im Johannesevangelium sagt Jesus: "Wir werden kommen und Wohnung bei ihm nehmen" (Joh 14,23).
Es ist dieser "Ort", den das Symbol des Herzens umschreibt, weil es der Ort der Liebe in uns ist, einer Liebe, in der sich Gottes Liebe im menschlichen Herzen spiegeln kann, ja, die letztlich Gott selbst ist (1 Joh 4,16). Denn dieses "Spiegelbild" ist mehr als ein einfaches Bild im Spiegel. Nach Meister Eckehart trägt es gnadenhaft Wirklichkeit in sich. Dieser Meister kann sagen: "Alle Bewegung, durch die wir zur Liebe bewegt werden, in der bewegt uns nichts anderes als der Heilige Geist".
Dieser "Gott in uns" spiegelt den "Gott außer uns", den heiligen Gott, wie er das Weltall erfüllt und uns umgibt und umschließt (im Bildschema das äußere Oval). Und "Gott in uns" sucht, strebt ständig nach dem Gott, der uns umgibt und begegnet. "Gott sucht Gott": Gott in uns sucht und findet durch seine eigene Liebe Gott in allem, was ist.
Und deshalb strömt diese Liebe aus: Sie strömt zu allen vier "Horizonten" meines Daseins hin: "nach unten", bis sie Gott in seinen irdischen Fußspuren findet - sie strömt "nach oben", bis sie den irdischen Himmel durchbricht, um darin den "Himmel Gottes" zu finden. Weil sie wahre Liebe ist, findet sie in allen Polaritäten des Lebens Spuren des Geliebten... Denn Christus ist auf seinem Kreuzweg in alle diese Dimensionen eingegangen - und so ist er überall anwesend...
Erfahrung:zurück zum AnfangEin junger Mensch, der eine tiefe Depression hinter sich hatte, erzählte: "Als ich ganz unten war und nicht mehr weiterwußte - plötzlich war Er dort! Und ich fragte Ihn ganz verwundert: 'Was hast Du denn hier zu suchen? Hier in diese Dunkelheit gehörst Du doch gar nicht hin??' Aber er war da und blieb da!"...
Biblische Meditation:zurück zum AnfangVielleicht helfen uns diese Gedanken, ein wenig neu zu begreifen, wie ein Mann wie der Apostel Paulus schreiben kann: "Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen" (Röm 8,28). Ich meditiere dieses Bibelwort - indem ich "alle Dinge", die sich für mich in den vier Kreuzesbalken symbolisiert haben, als Kanäle sehe, durch die die Liebe meines Herzens zu Gott hin durchstoßen kann... und durch welche die Gottes Liebe mein Herz erreicht...
Meditative Übung:Ich lasse die Liebe strömen zwischen dem Gott, der mich umgibt und Gott, wie er in der Tiefe meines Herzens in der Liebe gegenwärtig ist... Dieser Liebesstrom ist nach der Väterlehre der Heilige Geist...