Noch einmal, hier aber mit einem anderen Akzent, wollen wir in dieser Übung das Geheimnis der Eucharistie in die Mitte stellen. Damit knüpfen wir an die letzte Übungseinheit der zwölften Woche an. Wir nehmen das gleiche Thema auf, um dieses letzte Abschiedsgeschenk Jesu an die Seinen in einer noch tieferen Weise zu verstehen: Hier ist der Ort, an dem er uns ermöglicht, mit unserem Leben in die Schicksalsgemeinschaft mit ihm einzutreten.Es ist der evangelische Neutestamentler Professor Friedrich Hauck, der in der eingehenden Forschung des Wortes "Gemeinschaft" im Blick auf das Abendmahl Jesu wesentliche Aspekte aufzeigt: Wer am Abendmahl Christi teilnimmt, wird dadurch an den einzelnen Phasen des Christuslebens beteiligt. Diese Gemeinschaft bedeutet nicht nur ein Nacherleben von Christi Leiden, sie bedeutet auch nicht eine persönliche Gleichmäßigkeit oder gar eine rückschauende Passionsdogmatik - sondern: Durch die "mystische Teilnahme an Christus" sind die Leiden des Christen ein "wirklicher Teil an dem Gesamtleiden, das Christus auferlegt ist" (Kol 1,24).
Diese biblisch-theologische Überlegung bildet die Grundlage für die erste Übung und damit für die Übungen dieser ganzen Woche.
"Gott gibt sich mit allem, was er ist, im Abendmahl seinen lieben Freunden zur Speise. Sankt Augustinus graute es vor dieser Speise, da sprach eine Stimme zu ihm im Geiste: Ich bin eine Speise der Großen; wachse und nimm zu und iß mich! Du verwandelst mich (aber) nicht in dich, sondern du wirst in mich gewandelt!" "Nie ward so nahe Einung! Denn die Seele ist viel näher mit Gott vereint als Leib und Seele, die einen Menschen ausmachen." (Meister Eckehart S. 53f)
- Luk 22,19f. ("Für euch gegeben - für euch vergossen")- Symbolmeditation:
Ich meditiere das Symbol des Pelikans, der der Sage nach seine Jungen mit seinem eigenen Blut speist - ein altes christliches Symbol für den Tod Jesu (manchmal hilft das Meditieren eines Symbols, gewachsen in langer Zeit, zum neuen Verstehen einer geistlichen Wirklichkeit) ...