Woche 10 - Sonntag

1. Die Fülle des Lebens erspüren,
auf die meine tiefste Sehnsucht gerichtet ist

Hinführung
Der Besuch einer modernen, gut eingerichteten Wohnung kann mir schlagartig bewußtmachen, wie abgewohnt und reparaturbedürftig meine eigene Wohnung ist. Und die Sehnsucht, auch in solch einer schönen Umgebung zu wohnen, kann Kräfte in mir freisetzen, um die Arbeit und Mühe einer gründlichen Renovierung auf mich zu nehmen. Oft ist es der Blick auf ein lohnendes Ziel, der Kräfte im Menschen befreit, die vorher geschlummert haben.

In verschiedensten Bildern und Symbolen lockt uns Jesus in seiner Verkündigung, uns nicht mit einem "Leben auf Sparflamme" zu begnügen, sondern uns nach der ganzen Fülle auszustrecken, die Gott für uns bereithält, in die er sich für uns verströmen möchte. Sein erstes Wunderzeichen, von dem uns das Johannesevangelium - wie ein Programm - berichtet, ist die Verwandlung des Wassers in Wein auf der Hochzeit zu Kana (2,11). Es ist eine Erzählung, an der uns zeichenhaft aufleuchtet, was Jesus meint, wenn er sagt, er sei gekommen, daß wir das Leben "in Überfülle", im "Überfluß" (wie es Joh 10,10 wörtlich übersetzt heißt) haben sollen. Erst wer diesen Wein gekostet hat, erfährt, wie schal vorher der erste Wein (V. 9f) oder gar das Wasser geschmeckt haben.

Kehren wir zum ersten Bild zurück: Eine Reihe von Texten spricht im Neuen Testament das Glaubensgeheimnis an, daß Christen "Wohnung" Gottes (Joh 14,23) und somit "Tempel des heiligen Geistes" (1 Kor 6,19) sein sollen und können; daß Gott, der Heilige Geist, im Menschen "bleiben", das heißt aber "wohnen" möchte.
Hinweis: Da es sich bei dieser Meditation um das Symbolbild handelt, welches das ganze Kursangebot durchzieht und begleitet (Bau des Hauses unseres geistlichen Lebens), möchte ich hier noch auf weitere Schriftstellen hinweisen, die dieses Bild in verschiedenen Varianten aufnehmen:
1 Kor 3,16f.: "daß ihr Gottes Tempel seid; 2 Kor 5,1-3: Das Haus unseres irdischen Lebens; Röm 8,9: "wenn Gottes Geist in euch wohnt"; Joh 2,19-22; Mt 26,61; 27,40: Der "Tempel seines Leibes"; Offb 3,20: "Ich stehe vor der Tür und klopfe an" - dazu (in symbolischen Sinne): Lk 2,7: "sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge", und Joh 1,11: "Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf."



Übung
- Johannes 14,23 ("Wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen"):

- Ich lasse mich ein auf den Unterschied,

  • ob jemand zu mir kurzzeitig zu Besuch kommt ...
  • ob er längere Zeit bei mir wohnen möchte ...
  • ob er sich ganz bei mir einmietet ...
  • ob ich ihm mein Haus schenke oder verkaufe ...
  • ob uns das Haus von jetzt an gemeinsam gehören wird, weil wir uns durch eine Partnerschaft miteinander verbinden ...

  • und übertrage das alles auf den Wunsch Gottes, "bei mir zu wohnen" ...
    - Ich lasse mich ein auf die Vergleichspunkte, die der Besitzerwechsel eines Hauses anbietet,
  • im Blick auf die Umgestaltung der Räume ...
  • im Blick auf das Aussondern unbrauchbaren Mobiliars ...
  • im Blick auf das Renovieren kostbarer alter Möbel ...
  • im Blick auf das Entrümpeln von Boden- und Kellerräumen ...
  • im Blick auf die mögliche Entdeckung vergessener Wertstücke ...

  • und übertrage das alles auf den Wunsch Gottes, "bei mir zu wohnen" ...
    - Ich lasse mich ein auf die Bedeutung, die ein neuer Eigentümer für den bisherigen Besitzer des Hauses gewinnt, wenn der neue Besitzer dem bisherigen Eigentümer nicht das Wohnrecht verweigert ...
  • wenn der neue Besitzer das ganze Haus renoviert ... (2 Kor 5,17)
  • wenn der neue Besitzer alle Reparaturkosten selbst trägt ...
  • wenn der neue Besitzer mit dem bisherigen das ganze Haus von jetzt an gemeinsam bewohnen will ...

  • und übertrage das alles auf den Wunsch Gottes, "bei mir zu wohnen" ...

    Varianten
    - 1 Korinther 6,19 ("Euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes")

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