Dieses "Leben-Können" meint, daß ich nicht nur theoretisch um mein Sündersein weiß (das wird mir ja oft genug gesagt), sondern daß ich nicht mehr bis ins tiefste Herz hinein erschrecke, wenn sich plötzlich an einer unvorhergesehenen Stelle ein Abgrund in mir auftut, den ich vorher nicht in mir vermutet hätte. Ich kann dann fast nüchtern feststellen: Aha, also auch das bin ich; auch so bin ich - ohne darüber zu verzweifeln und ohne diese Erfahrung sofort verdrängen zu müssen, weil mein Stolz solch eine Erkenntnis nicht zulassen will. Und mehr und mehr kann ich dann auch ertragen, daß mich andere Menschen auf meine Fehler und Dunkelheiten aufmerksam machen, selbst dann, wenn es immer neu schmerzt, denn ich spüre, wie gut es ist, wenn das verborgene Dunkle in mir ans heilende Licht geholt wird.
Johannes 21,15-19 ("Weide meine Schafe"):Der, der verleugnet hat, wird von Jesus zum Dienst beauftragt ...
Wiederholung und Vertiefung der Bildmeditation von Barlach "Hoffnung und Verzweiflung"