Woche 7 - Mittwoch

4. Die Gefahr sehen,
durch mangelnde Liebe mein Heil zu verspielen

Übung
Ernst Barlach - "Selig sind die Barmherzigen"
in Verbindung mit Lukas 10,30-37 (Zwei aber gingen vorüber) (Bild- und Textmeditation)
   Anregungen zum Meditieren des Bildes:
Je länger ich das Bild anschaue, desto lebendiger wird es für mich, desto deutlicher vernehme ich - ohne Worte - seine eigene Sprache.

Zwei Menschen begegnen mir auf diesem Bild, so unterschiedlich, wie es überhaupt möglich ist. Gewänder wie Haltungen der beiden weisen unübersehbar auf ihren inneren Zustand hin: der eine im unordentlichen, zerknitterten, abgetragenen Kleid, mühselig müssen die Muskeln der Arme die Beine ersetzen... kann er seinen Kopf selbst noch aufrecht halten?... Wie mag dieser Mensch ausgesehen haben, ehe der andere kam? ...

Dagegen ist die andere Gestalt mit einfachen, klaren Linien gezeichnet. Sie kniet - manchmal darf ich auch vor einem Menschen knien! -, das helle, lichte Gewand ist wie eine Hülle für das Sich-Öffnen für den anderen... dieser Mensch ist bereit, den anderen in sich einzulassen...

Vertraue ich mich der inneren Dynamik dieser Zeichnung an, dann nimmt sie mich mit, bis ich zu der "Schale" komme, die durch die Arme der hellen Gestalt gebildet werden. Sie bildet den Raum, in dem sich beide Gesichter anschauen. Die helle Gestalt schaut ins Dunkle, damit die dunkle ins Licht schauen kann... Die helfenden Hände sind nötig dazu...

Für den Helfenden scheint allein das Gesicht des Kranken wichtig zu sein... Sucht er hinter Gram, Leid, Verzweiflung und Bitterkeit das Antlitz des "Menschen"?... das Antlitz dessen, den Gott "zu seinem Bilde" schuf?...

"Wo bist du?" fragt mich dieses Bild, "...und wo dein Bruder?"


Variante
Lukas 16, 19-31 (Lazarus vor der Tür)

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