Die Erfahrung echter Liebe ist ein großes Geheimnis im menschlichen Leben. Sie kann einen Menschen verändern bis in Bereiche hinein, wo wir es nie mir möglich gehalten hätten. Wer wahre Liebe erfährt, begreift plötzlich, wie leer sein Leben vorher war, und er spürt, daß das Leben einen Reichtum bergen kann, den er vorher kaum geahnt hat. Und selbst die vielfältigen, verflachten Formen, die als "Liebe" bezeichnet werden, sind noch ein Hinweis darauf, daß der Mensch in seiner innersten Schicht weiß, wofür er eigentlich dasein sollte. Ob es alte Volkslieder sind oder moderne Schlager: das Thema Liebe erschöpft sich nie, weil es ein zutiefst menschliches Bedürfnis anspricht. Wie sollte es auch anders sein beim Menschen, der von dem Gott geschaffen wurde, dessen innerstes Wesen die Liebe ist; und zwar "zu seinem Bilde" ...
Michelangelo - "Erschaffung des Adam" (Detail), verbunden mit 1 Mose - Genesis 1,27 (Bild- und Textmeditation)- Ich wähle von den in der Einführung angebotenen Möglichkeiten aus, was mir im Blick auf dieses Bild sinnvoll und gut erscheint (vielleicht muß ich einiges für dieses Bild ändern, z. B. "berühren und mich berühren lassen" statt "schauend mich anschauen und durchschauen lassen", und verweile dabei ...
- Ich lese die Bestimmung des Menschen, wie sie das erste Kapitel der Bibel darstellt (Gen 1, 27), und lasse dieses Wort für mich gesagt sein ...
Bemerkung: Wer dieses Bild schon bei der ersten Übung als Variante meditiert hat, kann seine Meditation mit dieser Übung weiterführen. Meditation lebt von der Wiederholung.
"In jedem lebt ein Bild des, das er werden soll;
solang er das nicht ist, ist nicht sein Friede voll."
(Angelus Silesius)