|
|
Samstag |
Ich darf meine Sehnsucht nach
dem Kind in mir wahrnehmen
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Der letzte Tag einer Woche ist vor allem der Wiederholung und Vertiefung dessen gewidmet, was in der Woche geschehen ist.Das Kind will nicht nur immer geführt werden. In jeder neuen Wachtums- und Reifungsperiode kommt der Schritt, wo das Kind die Hand der Mutter losläßt, um „alleine" seine eigenen Schritte zu tun. Das erleben wir am auffälligsten beim Kleinkind, aber was dort so sichtbar ausgedrückt wird - daß das Kind die Hand der Mutter losläßt, um allein wegzulaufen - das wiederholt sich in immer neuen Nuancen während der weiteren Entwicklung. Das Kind muß lernen, „nein" zu sagen, um sich selbst abzugrenzen und seinen eigenen Weg finden zu können.
Das ist zuerst wohl nur in einer Abgrenzung möglich, um dann später, wenn alles gut läuft, in ein umfassenderes Ganzes integriert zu werden. Es ist also nicht nur das Kind, welches nach Geborgenheit sucht, sondern auch das ist ein Stück Kind in mir, das sagen möchte „Ich will aber" und „alleine!".zurückVielleicht ist das ein Stück Aufgabe unserer Zeit, auch diese Dimension in unser geistliches Leben mit einzubauen:
Daß es legitim und erlaubt ist, auch festgeprägten Satzungen gegenüber manchmal zu sagen: „Ich möchte aber", und: „Ich muß hier anders entscheiden in meiner Situation"... Manchmal mag das zuerst eine Art kindlicher Trotzreaktion sein, die sich mehr und mehr klären möchte zu einer eigenverantwortlichen Entscheidung.
„Dein Geist" (einatmen) - „weist mir den Weg" (ausatmen)...zurück
Herr Jesus Christus, ich sehe Deinen Weg vor mir in den Etappen, in denen Du Dich von den vorgegebenen Satzungen freigemacht hast, um Deinen eigenen Weg in Verantwortung vor dem Vater zu finden, z.B.:
Ich erinnere mich an eine Situation, wo ich mich nicht einfach auf ein mir von der Kirche und von der Erziehung vorgegebenes Verhaltensmuster einlassen wollte - wo ich in mir eine andere Meinung entdeckte... Ich mache mir die beiden zu Entscheidung stehenden Positionen deutlich, und frage mich, was dem Geist des Evangeliums mehr entspricht...zurück
Vielleicht hilft es mir, mich als „Waage" hinzustellen, mit ausgebreiteten Armen - und in die eine Hand das Gewicht des „Buchstabens" zu legen, in die andere Hand das Gewicht des „Geistes". Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig...zurückWenn sich meine Entscheidung auf die Geist-Seite neigt, sollte ich mir zur verantwortlichen Prüfung noch die Frage vorlegen, wie es wäre, wenn meine Entscheidung etwa zu einer neuen Norm für alle werden würde...
Das Bild dieser Woche kann mir helfen, noch einmal auf diese Woche zurückzuschauen und was geschehen ist, noch einmal in mein Inneres einzulassen, damit es mich durchdringen kann.zurückHabe ich etwas mehr von dem "Kind in mir" entdeckt - und wie ist mir dabei zumute, wie kann ich ihm begegnen? Habe ich ihm etwas zu sagen, oder hat das "Kind" vielleicht mir etwas zu sagen, vielleicht etwas sehr Wichtiges...
Durch diese ganze Woche hat uns der Choral von Paul Gerhardt begleitet: "Wie soll ich dich empfangen". Auch diesen Wochenrückblick kann ich damit beschließen.zurückBemerkung:
Vielleicht fragt sich jemand, was die Übungen dieser ersten Woche mit Advent, mit der inneren Vorbereitung auf Weihnachten zu tun haben. Die nächste Woche wird den Zusammenhang hoffentlich deutlich machen.