Lukas 11,  V. 14 - 23
Liturgische Einbindung im evangelischen Raum:

Wir beginnen mit diesem Sonntag die Endzeit des Kirchenjahres - eine Zeit, die seit alters auf die Erwartung des Welt-Endes ausgerichtet ist. "Ende" braucht aber nicht nur zeitlich verstanden zu werden. Indem wir an die Grenzen dessen rühren, was unser normales Weltbild übersteigt oder übergreift, berühren wir auch ein "Letztes", etwas "Eschatologisches", wenn man das griechische Wort "eschaton" im ursprünglichen Sinne nimmt: es bezeichnet die letzten, die äußersten Grenzen, und das in jeder Beziehung. Grenzen sind uns aber nicht nur am Ende unseres eigenen Lebens und am Ende unserer Weltzeit gesetzt, sondern sie umgeben unser gesamtes Dasein. Und es wird dem Menschen, der wachsam in diese Welt hineinlauscht, immer wieder deutlich, dass es etwas gibt, was jenseits dieser Grenzen liegt, dieser Grenzen, in denen wir unser Leben eingeborgen denken. Und wir mögen spüren, dass dieses "Etwas" in unser Leben hineinwirkt - im positiven oder auch im negativen Sinn. Unser Dasein ist umgriffen von Wirklichkeiten, die unser Begreifen übersteigen. In einer Zeit, wo es manchem immer schwerer wird, von einem eschatologischen Weltende zu sprechen, könnte es leichter sein, auf eine Realität hinzuweisen, die mitten in unserem Leben dennoch unser Begreifen übersteigt. Dazu könnte sich die Endzeit des Kirchenjahres anbieten.



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