Vorwort
zum Grundkurs "Christliche Meditation"
Die Erstauflage dieses Meditationskurses erschien bereits
im Jahre 1978 als Buch (Veröffentlichung von Briefen) unter dem Titel
"Ökumenische Meditationsbriefe" in der damaligen Evangelischen Verlagsanstalt
in Berlin-Ost. Der Benziger-Verlag in Zürich brachte es bald danach
in einer Lizenzausgabe und mit einem Vorwort von Klemens Tilman unter dem
Titel: "Meditation für Kranke" heraus. Sie ist seit vielen Jahren
nicht mehr erhältlich. Dann übernahme der Verlag Herder 1992
eine Neuausgabe unter dem Titel "Wege zum Wesentlichen".
Vielleicht ist dieser mehrmalige Wechsel des Buchtitels
ein kleines, symbolhaftes Zeichen dafür, daß dieses Buch nicht
etwas Feststehendes vermitteln will, sondern das Angebot eines Weges ist,
der sich immer neu darstellt und dabei verändert. Seit der ersten
Auflage, in der sich meine allerersten Versuche und Erfahrungen mit Anleitungen
zum Meditieren widerspiegeln, durfte ich in den folgenden Jahren in vielen
Meditationskursen mit unterschiedlichsten Gruppen manche neue Erfahrung
sammeln, die einige Überarbeitungen und Erweiterungen des Buches nötig
machten. Dennoch freue ich mich, daß ich am Grundansatz des Buches
nichts zu ändern brauche, sondern daß mein damaliges Grundanliegen
beim Anleiten zum Meditieren bis heute das gleiche ist: Die Wegweisung
zur Stille, zur Mitte und Tiefe - zum Wesenszentrum des Menschen, wo er
sich öffnen kann für eine Begegnung mit Gott, dem Vater Jesu
Christi.
Dieser Kurs ist aus Briefen entstanden, die ich an Teilnehmer/innen
eines Meditationskreises schickte, die körperbehindert waren
und sich allein auf den Weg des Meditierens einlassen mußten. Dieser
Blick auf die Kranken wird im Kurs immer wieder spürbar - und es scheint
mir gut zu sein, solch eine Erweiterung unseres Blickfeldes im Auge zu
behalten.Die persönliche Anredeform ist auch in diesem Kurs weitgehend
beibehalten worden, damit die personale Beziehung nicht verlorengeht. Der
Funken, der von Person zu Person überspringt, kann entscheidend sein,
damit ein meditativer Vorgang in Gang kommt. Daß das aber auch durch
das schriftliche Wort geschehen kann, haben manche schon dankbar erfahren.
Möge auch diese Neuausgabe vielen helfen, in eine neue Verbindung
zu dem dreieinigen Gott zu finden.
[weiter mit der Einführung]