12.7. Wenn ich deine Geburt in mir geschehen lasse,
spielst du mit mir das heilige Spiel deiner Liebe

Hinführung:
Das letzte und einzige Ziel, zu dem hin sich der Christ auf seinem geistlichen Weg bewegt, ist eine stetig wachsende Liebe. Wahre Liebe birgt in sich eine "wesenhafte" und damit unzerstörbare innere Dynamik: Sie drängt danach, sich auf das Ziel dieser Liebe zuzubewegen - mehr noch: sich mit diesem Ziel zu vereinen. Wie es dem Stein niemand nehmen kann, nach unten fallen zu wollen (s. 121,21), so lebt der Drang zur Vereinigung unzerstörbar in jeder wahren Liebe. Dieser Drang ist ihr "inneres Werk", das ihr niemand nehmen kann. Aber Liebe hat ihre eigenen Gesetze, die sich symbolisch im Liebes-"spiel" darstellen. Ziel jeden wahren Liebesspieles ist das Anfachen des Liebesfeuers, damit es heftiger brenne. "Spiel" ist dabei verstanden in seiner ursprünglichen, sakralen Bedeutung, wovon uns die bekannten Oberammergauer Passionsspiele noch eine Ahnung vermitteln können.   Wachstum der Liebe - ob auf menschlichem oder auf geistlichem Gebiet - kann nur allmählich geschehen, davon ist Meister Eckehart überzeugt: "... denn stünde der Mensch miteins in Brand, das wäre nicht gut." Und um dieses Feuer der Liebe immer mehr zu entfachen, spielt Gott mit dem Menschen, den er liebt, sein großes, heiliges Spiel der Liebe"(s. Hauptteil 4, Einleitung).
Meditationsworte:
"Weil Gott endlos ist, darum soll (auch) der Seele Liebe endlos sein."

"Nichts bringt dich Gott näher und macht dir Gott so zu eigen wie dieses süße Band der Liebe."

Biblische Grundlage:
"Ich bete darum, dass eure Liebe immer noch reicher werde..." (Phil 1,9).
Wiederholungsgebet:
- Mein Gott, der mich liebt und sich danach sehnt, die Glut meiner Liebe mehr und mehr zu entfachen -
Kontemplation:
Ich spüre dem Funken der Liebe in mir nach - so klein er auch sein mag - ich lasse ihn entfachen durch den "Wind des Heiligen Geistes"... (s.u.).
Vollständiger Text - Weitere Textstelle :
"Weil Gott endlos ist, darum soll (auch) der Seele Liebe endlos sein. Lebte ein Mensch tausend Jahre, er könnte (immer noch) zunehmen an Liebe, wie man am Feuer erkennen kann: solange es Holz hat, solange wirkt das Feuer. Je nachdem, wie groß das Feuer ist und wie stark der Wind weht, danach wird auch das Feuer groß. Und so wollen wir unter dem Feuer die Liebe und unter dem Winde den Heiligen Geist verstehen... Je größer die Liebe in der Seele ist und je stärker der Wind, der Heilige Geist, weht, um so vollkommener ist das Feuer, jedoch nicht mit einem Male, sondern allmählich durch das Zunehmen der Seele. Denn stünde der Mensch miteins in Brand, das wäre nicht gut. Darum weht der Heilige Geist allmählich, auf dass der Mensch, sollte er (auch) tausend Jahre leben, zunehmen könnte an Liebe" (405,30ff).

"Darum hat Gott es bei uns auf nichts so sehr abgesehen wie auf die Liebe... Nichts bringt dich Gott näher und macht dir Gott so zu eigen wie dieses süße Band der Liebe. Wer diesen Weg gefunden hat, der suche keinen andern... Dazu helfe uns der, der selber die Liebe ist. Amen" (438,24f; 439,1ff.22f).


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