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Grundübungen - Überblick
Ich trete ein
in den Raum des Betens.
Ich
bereite in mir den Raum für Gott
Ich
nehme den Augenblick der Begegnung wahr:
Einführung in die Grundübungen
Darf ich mit einer persönlichen Erfahrung einsteigen, die für die ersten Übungen unserer Kurses wichtig sein könnte: Während und nach meiner Kofirmandenzeit hatte ich ein sehr intensives Gebetsleben geführt, und meinte, so müsse es einfach weitergehen. Aber nach und nach ließ das innere Glücksgefühl beim Beten nach - und ich hatte das Gefühl, mein Beten gehe ins Leere. Deshalb betete ich immer weniger und gab mit der Zeit jede feste Ordnung auf.
Als ich nach einigen Jahren dieses Defizit so stark erlebte, daß ich mit einer schweren Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert wurde, traf ich dort eine katholische Krankenschwester, mit der ich über diese Fragen sprechen konnte. Und sie sagte mir: "Du mußt halt beten, bis du wieder Kontakt hast". Dieses Wort half mir entscheidend weiter.In unserer Sicht hier könnte das auch heißen: Du mußt im Raume des Betens solange verweilen, bis du spürst, daß du dort zu Hause bist. Es ist ein Unterschied, ob ich einmal dies oder jenes Gebet spreche oder ob ich mir wirklich Zeit und Raum für die Begegnung mit Gott nehme und vor ihm verweile. Das aber ist nötig, wenn ein innerer Prozeß in Gang kommen und sich vertiefen soll.
Später stellte ich fest, daß eigentlich jede schwere Krise meines Lebens immer auch eine Krise meines Gebetslebens gewesen war - und daß gerade solch neuer Anlauf zum regelmäßigen Eintauchen in diesen Raum des Gebetes zur Überwindung der Krise führte. Das geschah nicht sofort, aber in einem langsamen, kontinuierlichen Prozeß.
Grundübungen als Einstimmung.
Hinführung:
Wir wollen in unseren ersten, vorbereitend Übung den "Raum" bereiten, in den ich jedesmal eintreten darf, wenn ich eine Gebetszeit beginne. .
Meditative Übung:
Ich frage mich, welche Bilder in mir aufsteigen, wenn ich in der Stille dem einmal nachspüre, wo und wann ich mich wirklich "zu Hause" gefühlt und/oder welches Bild vielleicht einmal eine tiefe, aber verborgene Sehnsucht nach dem Zu-Hause-Sein in mir wachgerufen hat, was für mich Zu-Hause-Sein beinhaltet. Ich schreibe mir dazu in Stichworten auf, was mir einfällt:
"Zu-Hause-Sein" bedeutet für mich:
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Reflexion:
Ich mache mir bewußt, welcher Unterschied es ist, ob ich ein Gespräch zu Hause mit meinen Angehörigen führe oder in einer mir fremden Umgebung mit mir unbekannten Menschen. Daraus kann mir deutlich werden, welcher Unterschied darin liegt, ob ich beim Beten mit einem "objektiven" Gott spreche, der mir verhältnismäßig fremd ist, oder ob ich "mit meinem geliebten Gott" Kontakt aufnehme, der mich liebt und den ich lieben darf - wenn ich beim Beten in diesen Raum der Liebe "eintrete".
Meditatives Gebet:
Ich bleibe einen Moment stehen vor meiner "Gebetsecke", vor dem Ort, wo ich dann beten möchte, und trete dann ganz langsam und bewußt ein in diesen "Raum des Gebetes". Es ist der Raum, wo ich zu Hause sein darf - und ich mache mir bewußt, was das für mich bedeutet: Gott bietet mir diesen Raum als ein echtes "Zu-Hause" an - ich darf eintreten und dieses Zu-Hause-Sein bei Gott wahrnehmen. Dazu kann ich nacheinander bei den einzelnen Bildern betend verweilen, die ich mir selbst notiert habe...
Biblische Meditation:
- "Herzlich lieb habe ich dich, o Herr" (Ps 18,2 Luther).
Abschluß der Gebetszeit:
Ich spüre dem nach, wie es mir während des Betens ergangen ist, notiere mir vielleicht etwas Wichtiges - und streiche mir an, was ich noch vertiefen und wiederholen möchte, wo ich morgen fortfahren möchte...
Ich bereite in mir den Raum für Gott:
Hinführung:
Als zweites Kennzeichen des Betens nannten wir in der Einleitung:- Es geht beim Beten nicht darum, Gott "außen" zu suchen, sondern "innen" in mir sein Spiegelbild zu berühren.
Biblische Mediation:
- "Wir werden kommen und Wohnung bei ihm nehmen" (Joh 14,23b). Ich öffne mich für diese Verheißung und verweile lange in dieser Offenheit vor Gott...
Symbolmeditation:
Ich besinne mich auf die gestrige Meditation, trete beim Beten ein in den Raum des Geliebtwerden, des Angenommenwerdens und des Zu-Hause-Sein Dürfens.... Und ich stelle mich innerlich darauf ein, daß Jesus Christus selbst kommen und bei mir, in mir zu Hause sein möchte..
Vorausmeditation:
Ich sehe den Weg der nächsten Wochen vor mir und stelle mich darauf ein, dem Herrn, der mich liebt, bei mir ein Zu-Hause zu schenken, in dem er sich wohlfühlen möge...
Ich nehme den Augenblick der Begegnung wahr:
Hinführung:
Als dritte Voraussetzung des Betens nannten wir: - Es geht beim Beten nicht darum, Gott in der Vergangenheit oder in der Zukunft anzusiedeln, sondern wahrzunehmen, daß mir Gott nie näher war oder sein wird, als er mir jetzt, in diesem Augenblick meines Betens ist. Wohlfühlen im "Jetzt", im "Nun" der Mystiker, kann ich mich auf die Dauer nur dann, wenn ich im Jetzt auch "zu Hause" bin...
Atemmeditation:
Ich fühle mich im Raum des Betens zu Hause - ich atme tief durch, wie ich es zu Hause tun kann - und versuche, die Wirklichkeit, daß ich bei Gott jetzt zu Hause sein darf, und daß er in mir sein Heim haben will, tief in mich einzuatmen, mit jedem Atmenzug neu, mit jedem Atemzug ein neues, dankbares "Jetzt":
- mit jedem Atemzug: Ich in Dir - "Zu Hause"...
- mit jedem Atemzug: Du in mir - "zu Hause"...
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