Woche 4

Mich öffnen für die Liebe Gottes, die mich anspricht


Einführung in die vierte Übungswoche
Irgendwann und irgendwo hat mich persönlich die Liebe Gottes bereits einmal angerührt. Sonst würde ich mich nicht auf dieses Kursangebot einlassen; sonst würde ich wohl kaum solch ein Buch in die Hand nehmen.

Jahrhunderte hindurch hat die Christenheit versucht, durch Gottesbeweise verschiedenster Art die Ungläubigen von der Existenz Gottes und der Sinnhaftigkeit seiner Offenbarung zu überzeugen. Das ist richtig und falsch zugleich. Der Beginn ist immer mein eigenes Angerührtsein, auf welche Weise es auch geschehen sein mag. Oft ist es nur eine tiefe, unstillbare Sehnsucht, die ich im nachhinein als die Berührung Gottes, als sein "Mich-Ansprechen" erkenne. Wo ich diesen Impulsen nachgehe, wo ich mich mehr und mehr auf das Geheimnis, das mich angerührt hat, einlasse, dort geschieht nach und nach - oder auch ganz plötzlich und eingreifend - eine tiefe Verwandlung meiner ganzen Sicht.

Gott hat mit jedem Menschen seine eigene Heilsgeschichte, die sich in, mit und unter der Geschichte seines Lebens abspielt. Meine persönliche Heilsgeschichte ist verborgen unter dem scheinbar zufälligen Geschehnissen und Ereignissen meines konkreten Lebens, und es braucht das betend-meditative Schauen, das Verweilen angesichts dieser meiner Lebensgeschichte, damit ich darin diese Heilsgeschichte erkenne. Erst in solchem Verweilen wird mir im nachhinein manches als "Berührung Gottes" bewußt, was ich bislang noch nie unter dieser Blickrichtung wahrgenommen habe. Wo ich mich auf die Liebe Gottes in der Heilsgeschichte meines eigenen Lebens eingelassen habe, wo sie mir bewußt geworden ist, dort kann mir die Geschichte meines eigenen Lebens zu einem wahren "Gottesbeweis" werden. Und dann entdecke ich das Heilswirken Gottes auch in der Natur und in der Geschichte, wie es uns das biblische Denken durchgehend bezeugt. Andere Menschen, die nicht von dieser Voraussetzung eigenen Erlebens herkommen, kann ich jedoch damit nicht überzeugen, wenn sie sich nicht auf diesen gleichen Weg stellen, auf dem sie selbst diese neue Sicht gewinnen oder auch vertiefen können. Ich muß glauben, damit ich erfahre; ich muß lieben, damit ich die Liebe erkenne, die mein Leben umgreift. Allein in solchem Glauben und solchem Leben werde ich dessen inne, daß es wahrhaftig so ist.


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